Montag, 31. Juli 2017

Sommerlochgurken im Essig

Wie findest du den Artikel? Auf Blick am Abend kann jeder Leser die Leistung des Mediums bewerten. Gratis.
Nun ja, fail und jöö sind mitunter das gleiche. Und fast immer haben die Leser recht, wenn sie fail meinen. Im dreckigen Boulvargeschäft wird nicht zwischen Inhalt der Botschaft und dem Übermittler unterschieden. Wäh ist wäh. Und der Kunde ist König, er will aber nur krassen Fail-Mist haben.

Samstag, 15. Juli 2017

Muss ich meinen Sohn ins Ziel prügeln?


Klimakatastrophal: Schon im Jahre 2012 gab es Helikoptereltern mit Rabenklauen, besonders im Winter waren sie aktiv.
In den Skiferien widme ich mich ganz meinem Sohn Phil (5). Er ist mein ein und alles. Leider entsprechen seine Fortschritte im Schneesport nicht meinen Zielen. Haben Sie einen Tipp?
Alf H. aus B.


Sogar vier. Lass mich dir aus Erfahrung plaudern. Mein ältester Sebastian war ein Naturtalent. Ein geborener Skirennfahrer! Er hatte nicht nur 21 Jahre Vorsprung auf deinen Phil (wegen der früheren Geburt 1986). Aber Seb war auch schneller unterwegs im Schnee, in jedem Sinn. Nur eines hattte Sebastian leider nicht drauf: das Bremsen. Aber das soll ein Rennfahrer ja auch nicht. Deshalb war meine Freude gross. Und es wärmt mein Herz heute, wenn ich daran denke, dass es eine Zeit gab, in der ich mir noch Skiferien leisten konnte. Und wo ich eine normale Familie hatte. Drei Köpfe, ganz ohne Kleister, oder wie sagt man?
Direkte Wege
Jedenfalls stand ich an der Seitenlinie hinter der Abschrankung und schaute, wie mein Super-Seb die Buckel runtersauste, ohne Rücksicht auf Hindernisse und Stürze. Was will ich dir damit sagen? Ich hatte kein Ziel, und mein Sohn zeigte mir trotzdem den Weg: Direkt den Berg hinunter. Mein erster Tipp für dich: Steck deine Ziele tiefer, dann sind die Chancen grösser, dass dich dein Nachwuchs überrascht. Dass Sebastian dann später im Leben neben der Piste manche Kurve nicht gekriegt hat, ist ein anderes Thema. Aber zurück in den Schnee.
Wetterfaktor
Zum Glück habe ich Beispiele mehr als genug im Haus. Ich will ein weiteres brauchen: Linda etwa, sie war im Skifahren eine Nuss. Dabei ist sie sonst in allem sehr hoch begabt.
Aber sie ist vom Naturell her eher auf der düsteren Seite. Sie mochte das Grelle nicht, der Schnee war ihr schlicht zu hell. Deshalb war unsere Familienferienstimmung in jener Zeit, als sie das Skifahren umkurvte, nicht mehr immer eitel Freude. Mein Tipp Nummero zwo: Das Wetter muss stimmen. Kannst du das beeinflussen? Nein! Also. Aber ich warte, bis die Sonne scheint, um den Rasen zu mähen. Und ich sperre ihn ab, wenn es regnet. Klar?
Einfädler und Verschneider
Vielleicht liegt es ja am Material. Wie viele Franken hast du schon in die Ausrüstung gesteckt? Egal! Matchentscheidend sind die Muskeln. Wenn dein Phil schlecht aussieht im Schnee, so ist er nur ein Spiegel von dir!
Er hat deine Gene, nicht? Deshalb ist er vielleicht nicht so gut, wie du ihn gern hättest. Vergiss die Illusion, dein Sohn sei aus besserem Holz geschnitzt als du. Schmink sie dir ab, Alf. (Das war mein dritter Tipp.)
Mach mal Pause
Bei meinem Mittleren, Achim, hatte ich schon resigniert. Obwohl er mit seinem Gewicht in der Abfahrt einen Vorteil hatte. Zudem liegt Achims Schwerpunkt natürlich tief, das ist auch beim Carving ein Wahnsinnsvorteil!
Aber als er ins Skischulalter kam, konnte ich mir keine Ferien mehr leisten.
Deshalb, hier kommt mein letzter Tipp, und er ist ganz gratis: Wenn du deinen Phil nur die ganze Ferienzeit beschattest und sonst das ganze Jahr nie siehst, kann er sich ja gar nicht aufs Skifahren konzentrieren. Das bringt ihn durcheinander!
Entweder du feilst das ganze Jahr über täglich an seiner Form. Oder du lässt ihn auch in den Ferien freeriden. Am besten du machst einfach mehr Ferien. Ich bin sicher: Das wird euch beiden noch viel Freude machen, bevor dein Phil Geschmack am Après-Ski findet und dir davonsaust. Auf Nimmerwiedersehen wieder.


Freitag, 14. Juli 2017

Soll ich meinem Kind was schenken?

Soziale Stärke zeigt der moderne Mann vorab bei der Pflege seines Schnurrbartes.
Mir wurde nie etwas geschenkt, ich habe mir alles selbst erarbeitet. Nun stresst mich das Weihnachtsfest: Bin ich zu Geschenken für meine Kinder verpflichtet? Sylvie C. aus K.

Paulo Zedmic: Ja, liebe Sylvie. Schenken ist das grösste Geschenk für Eltern: Du kannst dein Kind wirklich glücklich machen. Wann gelingt das sonst? Sogar mein Teufelsbraten Louis kriegt zur Weihnacht immer ein Geschenk.
Obwohl er keins verdient hätte, nie im Leben. Aber er hat so gern Tiere. Und ich habe im Keller Überfluss an Ratten. Ich fange eine ein, male sie hübsch an und verpacke sie schön. Fertig ist ein Kinderglück. Für meinen Sonnenschein Feliz könnte ich viel mehr Geld ausgeben. Sie wünscht sich seit Jahren ein Pony. Aber ich bin nicht blöd. So ein Tier frisst nur und stinkt. Und was ein Pony kann, kann ich schon lange. Deshalb darf sie auf mir reiten. Ich bin das Pony, verstehst
du? Ich bin das glücklichste Geschenk, das es gibt.
Schenken tut nicht weh
Warum magst du überhaupt keine Geschenke machen? Du darfst nicht denken, so wie
du denkst! Basil, der Philosoph, hats mir erklärt: Beim Schenken ist alles umgekehrt wie
sonst immer. Du zahlst nichts. Du gibst nicht zurück, was du gekriegt hast. Sondern du
musst zuerst schenken. Aber nichts dafür erwarten, das ist der Witz! Dann bekommst
du vielleicht auch einmal ein Geschenk.
Aber nur, wenn du keins willst, sagt Basil. Das ist schwierig, ich weiss. schwierig zum
Verstehen und zum Denken. Aber du solltest es ausprobieren. Dann wird dein Leben sicher weniger schlimm.
Überraschung für alle
Oder weisst du nicht, was schenken? Im Karl Josef Wagner-Katalog hat es ganz viele Ideen. Ich mach das immer so: Ich nehme die Bestellkarte heraus und lege sie auf die Seite. Dann werfe ich den Katalog so lange an die Wand, bis ein paar Seiten herausflattern.
Wenn zu lange nichts kaputt reisst, kannst du den Katalog auf den Tisch hauen, bis die Zettel flattern.
Schmerzfrei bestellen 
Dann nimmst du so viele Fötzel vom kaputten Katalog, wie du Geschenke brauchst. Mindestens eins pro Kind. Wie viele Kinder hast du überhaupt, Sylvie? Sagst du es nicht oder weisst du es nicht genau? Man kann schon die Übersicht verlieren, gell. Guck jetzt nur auf die Bestellnummer, nicht auf das Bild, nicht auf den Preis. Dann schreibst du die Nummer blind auf die Bestellkarte.
Gut. Du hast keine Schmerzen, oder? Und das Beste am Trick ist: Du wirst selber eine Überraschung erleben, weil du ja gar nicht weisst, was du bestellt hast. Kommt ein Plüschelefant, ein ferngesteuerter Heli oder eine Puppe im Tarnanzug? Freue dich!
Der Trick der Danäer
Hast du etwa Stress, weil du arbeiten musst über die Festtage? Mein Chef beim Hallenbad Blumenwies hat uns immer freigegeben. Das war das schönste Geschenk! Einmal war ich aber auf dem Dienstplan. Da habe ich dem Chef eine Reise geschenkt, ganz weit weg, last minute, Abflug am 23. Dezember. Das tat meinem Portemonnaie weh, aber dafür war er dann nicht da, wo ich auch nicht da war. Capito?
Lieb und teuer
Und meine Linda, die wollte immer ein Handy. Da hab ich ihr gesagt: Gut! Ich hole ihr so ein Gratis-Handy beim Shop. Das kostet nichts, ich mache Linda eine Freude. Und sie muss dann gucken, wie sie die Rechnung bezahlt. Das ist nicht mein Problem, ausser wenn sie mir das Geld aus dem Portemonnaie klaut. Aber das ist eine andere Geschichte. Am Fest der Liebe ist alles gut. Also auch jedes Geschenk. Ich wünsche dir, liebe Sylvie, ein frohes Fest!

* Paulo Zedmic ist Teilzeit-Abwart und Hausmann. Er ist Vater von fünf Kindern mit fünf verschiedenen Müttern.

Donnerstag, 13. Juli 2017

Muss ich der Kleinen immer folgen?

Einmal mehr hat die Leserfrage nichts an Brisanz eingebüsst. Ganz im Gegenteil!
Meine Tochter Lisa akzeptiert meine Autorität einfach nie. Ich kann befehlen und drohen und schlagen, wie ich will. Sie kommt mir frech und macht, was sie will. Wie weiter? Rolf B. aus Z.

Paulo Zedmic: Immer ruhig, Kollege! Beim ersten Mal ist mir diese Falle auch passiert. Deshalb ist mein ältester Sebastian etwas schiefgeraten. Seine Mutter Yvonne hatte aber auch null Autorität. Also musste ich es richten. Ich machte es auf die harte Tour – die Diktatur, verstehst du? Aber, ich sage dir, damals habe ich gelernt: Die Brechstange ist kein gutes Werkzeug für die Erziehung. Man kann damit einen Spind öffnen, ok. Oder ein Loch graben im Rasen. Für Pfähle oder für einen Zaun oder für einen Baum zu pflanzen, egal was, das geht. Dafür ist die Brechstange da. Aber zum Züchtigen nützt sie nicht. Eisen ist viel zu hart, ich schwöre es! Ich rate dir also, Kollege, hör auf mit Schlagen und Toben. Es bringt nichts. Die Jungen machen eh, was sie wollen. Du sagst es ja.
Dreh wie am Grillspiess
Also was ist besser? Ich habe viel nachgedacht. Mein Freund Basil ist Philosoph. Er hat mich auf die Lösung gebracht: Wenn die Brechstange nichts nützt, muss man sie umdrehen!
So bin ich mit jedem meiner Kinder lockerer geworden. Sie wollen nicht, was du willst? Lass sie laufen! Bei meinem jüngsten Engelchen Feliz befehle ich gar nichts mehr.
Ich folge ihr! Das rate ich dir, mein Freund, tu einfach das, was die Tochter sagt. Du musst nur anders denken. Wer ist König? Das Kind ist der König! Basil hat schon recht: Regieren ist eine schwere Bürde. Das Sprichwort aber «Wer zu alt, befiehlt», das ist falsch.
Es stimmt überhaupt nicht! Lass deine Tochter befehlen. Wenn sie alles selber machen muss, bist du erleichtert. Wie wenn du ein Eisenrohr fallen lässt. (Aber nicht auf deine Füsse!)
Klar, manchmal musst du drohen. Am besten dafür sind leere Drohungen. Ein kleiner Tipp, mein Freund: Man muss die Strafe nie sagen! Sie wollen ja nur, dass man tobt. Wenn mir jemand an eine weisse Wand kritzelt, stehe ich nur hin und rassle mit dem Schlüsselbund. Dazu schaue ich grimmig. Ich sage aber nichts. Extra! So malen sich die Bengel selber aus, was geschehen wird, wenn ich sie nochmal erwische. Zum Beispiel: Ich verfüttere ihnen den Schlüsselbund. Oder ich hänge mir einen Teufelsbraten an den Gürtel statt der Schlüssel. Oder noch etwas Schlimmeres!
Strafe mit Fantasie
Ich weiss noch etwas, das ist viel besser: Du lässt dir drohen. Dann kannst du frech zurückgeben. Mein Louis ist 9 Jahre alt. Er droht mir ständig: Wenn du mir kein Glacé gibst, laufe ich weg. Wenn ich ins Bett muss, schreie ich laut für immer. Ich sage dann: Gut, schrei du und spring herum. Ich gehe unterdessen ins Casino oder lese draussen in der Bibel. Da steht es übrigens auch schon drin, beim Spruch Nummer 15 und 32: «Wer sich nicht ziehen lässt, der machet sich selbst zunichte.» Also musst du dich erziehen lassen, sonst gehst du daran kaputt! Ich suche jetzt selber auch einen Kindergarten ohne Autorität für Feliz. Aber so wie es ausschaut, gibt es das gar nicht mehr, nirgends. Oder kennst du noch einen? Eben.
Nerven wieder geflickt
Gehorchen kommt von horchen. Deshalb musst du die Ohren immer fest spitzhalten. Was will deine Tochter? Ja will sie denn überhaupt etwas? Viele Kinder wollen ja in Wirklichkeit gar nichts. Dann kannst du dir alle beide Beine ausreissen, es hilft so viel wie ein Mann, der ein Haus stemmt: Nada! Besser, du lässt die Tochter in Ruhe, dann hast du Frieden. Und deine Nerven heilen rasch. Wie ein abgestecktes Rasenfeld, frisch angesät. Nach vier Wochen ist es wieder schön grün.

Mittwoch, 12. Juli 2017

Wie trainiere ich mein Baby zum Star?




Wieder erreichte unseren Hausdienst-Mitarbeiter Paulo Zedmic eine knifflige Frage. Die Antwort ist lang, aber plausibel.
Wir sind ganz frischgebackene Eltern eines goldigen Jungen. Nun hätten wir gern, dass der Bub ein Star wird. Kann man sein Talent jetzt schon fördern?    Karl & Simona A. aus C.

Aber sicher. Ich frage Sie nur, was für ein Talent er hat. Hat er eins? Ich hoffe, dass Sie es nicht verpasst haben, den Buben während der Schwangerschaft arabisch zu beschallen. Das ist die Grundlage von allem. Wichtig dabei ist der Sound mit Akzent vom Golf. So geht die Sprache der Scheichs Ihrem Bub schon mit der Nabelschnur ins Blut. Schliesslich soll Ihr Wunderbub an der Eröffnung der Fussball-WM in Katar der ganzen Welt ein Ständchen bringen, oder? Richtige Entscheidung! Frühchinesisch im Babyalter ist so falsch wie Mozartbeschallung. Sie müssen vorwärtsdenken, nicht rückwärts oder jetzt.
Antizyklen antizipieren
Finden Sie also rasch heraus, wo die Olympiade 2036 stattfindet. Dodoma? Thimphu? Vaiaku? Überlassen Sie nichts dem Zufall und wetten Sie auf den Übertragungsort. Besser schon jetzt zu viele bestechen als zu wenige zu spät. Das Zauberwort heisst Funktionärsfrühförderung. Sponsern Sie den Sepp Blatter der Zukunft. Er wird es Ihnen und Ihrem Bub danken und Ihre Sitzbadewanne mit Banknoten füllen.
Es ist wie beim Schwimmen. Ich sage meinen Badegästen immer: Zuerst umziehen, dann ins Wasser, nicht umgekehrt. Ob Ihr Experiment glückt, hängt sowieso vom Willen ab. Alles ist mental! Also trainieren Sie den Bub in einer Psychosportart. Ruhig Tennis, warum nicht. Alle denken, es geht
100 Jahre bis zum nächsten Federer. Aber das ist Ihre Chance! Ich versteigere auf Ricardo übrigens gerade einen Tennisballroboter für im Kinderwagen drin. Selbst gebaut, ohne Garantie, greifen Sie zu! Also lassen Sie sich meinen Rat gut durch den Kopf gehen, wenn ich sage: Vielseitigkeit ist out. Spezialisierung ist wichtig! Ihr Baby schreit? Es beweist musikalisches Talent! Gehen Sie bei der Wahl des Musikstils Risiken ein. Sie müssen sich von allen anderen abheben. Verstanden? Machen Sie nichts gleich wie die anderen. Vor allem die bildungsnahen Schichten müssen Sie ausbremsen.
Also Tag und Nacht Lady Gaga abspielen. Immer einfach das neueste Hitzeug ins Kinderzimmer schieben. So wird nichts schiefgehen. Ich verspreche Ihnen eine Rente aus Diamanten des Glücks.
Käferpaste für die Karriere
Mein mittlerer Achim ist ein gutes Beispiel. Geboren 1999. Seine Mutter Inge war besonders sensibel und ambitioniert. Wir setzten damals schon während der Schwangerschaft auf eine Diät mit Millennium-Bugs.
Zudem bereiteten wir den Kleinen seit Geburt auf die virtuelle Zukunft vor. Möglichst keine dreidimensionalen Erfahrungen, dafür digitale Nahrung auf allen möglichen Bildschirmen. Heute hat Achim mehr Facebook-Freunde als die ganze Familie zusammen.
Und er twittert fleissig. Ein blanker Erfolg! Mich wurmt es kein bisschen, dass Achim dafür nie nichts sagt. Und ich trage ihn gern am Morgen in die Schule. Seine 78 Kilo sind kein Problem für mich. Bei der kleinen Feliz Saionara Jamina (3), meinem Herzkäferchen, bin ich ganz allein verantwortlich. Für alles. Ihre Mutter Aisha hat mir die Erziehungsgewalt übertragen.
Gott möge sie dafür strafen, indem er Feliz und mir einen Schrank voll Pokale und drei
Fässer Ruhm gönne. Feliz trainiere ich als Allrounderin. Das ist praktisch: Ich nehme sie einfach zur Arbeit mit. Im Putzwagen hat sie gut Platz. Feliz lernt alles automatisch und sie fällt nicht auf. In der Badi mischt sie sich selbstständig unter die anderen Kinder, dass ich meine Arbeit
tun kann. Ich werfe sie eben ins kalte Wasser des Lebens. So steht sie früh auf eigenen
Füssen. Und wenn ich abends noch auflege oder eine Runde pokern gehe, ist Feliz natürlich auch dabei. Sie kann schon bluffen und hat immer Kartenglück!

Paulo Zedmic (42) hat als Bademeister in sieben verschiedenen Gewässern gearbeitet (sowohl in süssen wie in salzigen).

Dienstag, 11. Juli 2017

Muss mein Sohn Schuhe binden können?

Das Bild spricht eigentlich für sich: Aber wie ging das schon wieder? Eben!
«Mein Sohn ist 15. Bisher hat er nie Schuhe mit Schnürsenkeln getragen und ich vermute, dass er sie gar nicht binden kann. Im Herbst beginnt er eine kaufmännische Lehre. Muss man da nicht Schuhbändel knüpfen können?» Eva R. aus P.

Paulo Zedmic: Nein. Das spielt heute keine Rolle mehr. Abgesehen davon, dass Schuhknöpfe an keiner Schule geprüft werden, gibt es genug Schuhwerk mit alternativen Verschlüssen. Ihr Sohn sollte einfach darauf achten, keine Damenstiefel mit Reissverschluss zu tragen. Oder abgelatschte Joggingschuhe mit Klett, was ja oft ein Synonym für Billigware ist. Mein Ältester, Sebastian, musste das erfahren. Er wurde vor ein paar Jahren von einem Arbeitgeber nach Hause geschickt, weil er nach der Basketballfreinacht direkt und ungewaschen im Sporttenü am Arbeitsplatz auftauchte. Er servierte damals in einem Café, wo es solche Ausfälle einfach nicht verträgt, wegen des Kundenkontaktes. Seither gebe ich ihm immer, egal wohin er geht, frische Wäsche mit auf den Weg. Seb hat ja inzwischen eine eigene Wohnung, aber die Wäsche wasche ich ihm gerne, damit er sich hin und wieder zu Hause zeigt.
Kein Kulturverlust
Selbst wenn Ihr Sohn modische Schuhe vermag, die oft Schnürsenkel haben, braucht er sich keine Sorgen zu machen. Die Jugendlichen wissen sich zu helfen. Sie schnüren ihre Schuhe unter dem Fuss hindurch, so dass das mühsame knüpferische Genöpper hinfällig wird. Dass die Kunst des Schuhbindens verloren geht, ist kein Kulturverlust. Nur Fischer oder Ferientechniker brauchen heute noch das Knopfwissen der Seefahrer. Selbst wenn Ihr Sohn als Model für eine Luxusuhrenmarke auf einem Segelschiff posieren sollte, werden die dekorativen Knoten auf dem Set in der Regel von einer professionellen Ausstattung besorgt.
Kontrolle lohnt sich
Problematischer ist ein anderer Aspekt: Es darf nicht so weit kommen, dass Kinder vor
der Volljährigkeit bestimmen, was sie anziehen sollen. Ich halte es für unabdingbar,
dass Eltern die Kleider ihres Nachwuchses bis zum vollendeten 16. Altersjahr kontrollieren.
Dieser Kampf kann mitunter hart sein, aber er lohnt sich. Korrekt angezogene
Kinder sind erfolgreicher. Viel zu viele Kinder laufen in schrecklich kitschigen, viel zu bunten und mit unsäglichen Motiven versehenen Lumpen herum. Eltern mit Stil aber bezahlen keine Textilien, ohne selbst auszuwählen.

Montag, 10. Juli 2017

Gestatten: Paulo

Unverwüstlich, meine Fresse: Der gute alte Paulo Zedmic ist seit Jahren abgetaucht, aber er sieht immer noch gleich aus.
Lange hat sich die Redaktion überlegt, wer denn in diesem Jahr das erste Sommerloch dieses Blogs stopfen sollte. Weil Ferien wollen ja nie aufhören. Mir scheint, als wäre es erst gestern gewesen, wo der Postkartenfranz eingesprungen ist. Nun aber haben wir den Abwart aus Arbon aufgespürt. Und einer wie Paulo Zedmic sagt nicht nein, wenn man ihn mal an der Angel hat. Er wird also die nächsten paar Tage und Wochen aus seinem reichen Schatz an Erziehungerlebnissen plaudern. Viel Spass damit!

Sonntag, 9. Juli 2017

Kein Wort darüber

Hier sehen wir ein Modell der Arche, wie sie Noah visualisierte, bevor er sich mit seinen Söhnen ans Timbern machte.
Man sollte wieder mal in der Bibel lesen, um einigen Dingen auf den Grund zu gehen. Punkt.

Samstag, 8. Juli 2017

Damals im Espenmoos

Hier hat es viel zu viele Leute, um gezielte Marketingmassnahmen zu ergreifen. Die wollen alle gar kein Brot.
Viele Menschen wissen ja gar nicht, wie es früher war. Damals, meine ich. Aber die alten Fotos sprechen eine richtige Sprache, und sie ist unmissverständlich: Doch, tatsächlich, so muss es gewesen sein. Wer es aber nicht glaubt, der sollte jetzt schleunigst das Fussballmagazin «zwölf» abonnieren. Denn dort steht es drin.

Freitag, 7. Juli 2017

Louis, Lance und Neil

Manchmal spielen auch gestandene Männer in ihrer Blüte Versteckis. Wieviele Kindsköpfe siehst du im Sklavenbluscht?
Kennt jemand Tony Martin? Er hat sehr viele Lieder gesungen, die auch Louis Armstrong sang. Nur dass man den bleichen Tony vergessen hat. Ob es nur mit seinem Äusseren zu tun hat oder mit der sülzigen Art, wie er die Songs interpretierte, sei dahingestellt. Es gibt Leute, die Armstrong vorwerfen, er habe sich bei Martin bedient. Aber ich hege hier keinerlei Verbarmen.

Donnerstag, 6. Juli 2017

Ein Prosit der Gemütlichkeit

Es kommt mir vor, als hätte ich diese Dame auf ihrem Arbeitsweg schon mal getroffen. Aber das ist auch gut möglich.
Auch Soziologen und Soziologinnen sind nicht von den Auswirkungen der Sommerhitze gefeit. Deshalb wohl waren die Reihen am Ende des ersten Kongresstages im pinken Hörsaal etwas gelichtet, obwohl der Saal angenehm klimatisiert war. Das Podium war bewusst populär bestückt, vielleicht um im Voraus den Verdacht der wissenschaftlichen Weltfremdheit auszuräumen. So war mit dem Empiriker Benz-Daimler nur ein Vertreter der Zunft unter den Rednern. Die Frage des Podiums war sehr allgemein gestellt: „Braucht dieSchweiz mehr Gemeinwohlorientierung?

Mittwoch, 5. Juli 2017

Traurige Tropen im Regal

Dieses Ringer-Symbolbild hätte genauso gut gestern gebraucht werden können. Und ja, es ist Tom Cruise links in der Luft.
Das Leben ist zu kurz, um schlechte Bücher zu lesen. Andererseits sind leider auch manche Tage zu kurz, um alle guten Bücher zu lesen, die es wert wären. Deshalb stehen in meinem Bücherregal einige ungelesene Exemplare, die nur wegen dem Titel da sind. Manche haben auch eine Widmung drin, andere vergilbte Zeitungsartikel aus dem Brockenhaus. Eines davon ist Traurige Tropen, genauer gesagt das Suhrkamp Taschenbuch aus der Reihe Wissenschaft mit der Nummer st w 240.

Dienstag, 4. Juli 2017

Neu geboren am 4. Julei

Dieses Bild ist in vielerlei Hinsicht übergross: Besonders hübsch sind aber alle angezogen, auch die Dame ohne Instrument.
Amerika ist das Land meiner Träume. Als Teenager war ich aber real da. Weil ich schon Erfahrung in Marschmusik hatte, bin ich an der Montebello High School der Marching Band beigetreten. Ich durfte mich quasi einreihen, mit meiner Trompete. Und nie vergesse ich die erste Lektion der Sommerschule, wo sich alle auf die Saison vorbereiteten. Wir übten in der Bruthitze Kaliforniens in Reih und Glied militärische Drills. Wer aber aus dem Takt viel, musste Liegestützen machen.  

Montag, 3. Juli 2017

Das Lied des Tages

Hinter diesem Symbolbild steckt jahrelange Vorbereitungszeit. Und auch etwas Unterhalt.
Wenn heute wieder Wimbledon losgeht, ist hoffentlich auch Roger Federer am Start. Ob der Rekordsieger noch einmal gewinnt, wird sich bald weisen. Aber nötig hat er es auf keinen Fall. Sollte er seine Karriere irgendwann doch noch beenden, hat er viele Optionen. Er könnte als Philosoph auftreten, nach dem schönen Motto, das er schon formuliert hat, bevor er richtig berühmt war: «it's nice to be important, but it's more important to be nice.» Oder er könnte auch als Sänger mit den Backhandboys um die Welt touren. Also ich hätte nichts dagegen, ganz im Gegenteil.

Sonntag, 2. Juli 2017

Niemand weiss, was morgen kommt

Sie möchten eine Postkarte drucken mit einem Schnappschuss? Dafür ist Instagram nicht geeignet, aus Formatgründen.
Sommerzeit, Sauregurkenzeit. Während wir unsere Energien bündeln, um neue Herausforderungen anzupacken, gilt es im Allgemeinen, den Tag zu pflücken, sei er noch so heiss und süttig. Dabei halten wir uns immer an alle Gebote der Öffentlichkeit, selbst wenn es uns schwer fällt. So raucht man im Bundeshaus keine Stumpen, aus Gründen des Respekts, und das ist schon etwa seit 1848 so.

Samstag, 1. Juli 2017

uma Cohiba? nao!

Diese beiden Staatsmänner heissen Castro (links) und Cotti (rechts). Sie rauchen beide nicht und reden miteinander.
Den ganzen Juni habe ich eine Rauchpause eingelegt, und das hat leider auf die Performance dieses Blogs geschlagen. Denn leider ist meine Erfahrung oft die folgende: Wenn ich nicht mehr rauche, habe ich das Gefühl, dass ich gar nichts mehr tue. Das ist natürlich nicht wahr, ganz im Gegenteil, aber trotzdem bleibt es, das Gefühl. Es schert sich nämlich einen Deut um die Wahrheit. Und die Wahrheit wiederum ist nach Kuba geflogen und macht sich dort eine gute Zeit. Dafür mag ich sie so.