Donnerstag, 31. Mai 2018

Die Message der massierten Maibuben

Der Fotograf kam just am 31. Mai bei der Familie Rolex-Tudor vorbei. Am letzten Tag.
Der Schriftsteller Martin Suter nahm sich vor, ein Jahr lang wenn möglich jeden Tag auf Twitter ein Gedicht zu publizieren. Natürlich hatte er die Grösse, um mit sich nicht strenger als nötig zu sein, also nicht päpstlicher als der Papst. Zum Beispiel an Heiligabend oder Silvester. Doch er zog seinen Vorsatz durch, der sich nicht nach einem Jahr an einem kalendarischen Wechsel erschöpfte.

Mittwoch, 30. Mai 2018

Grossbanken bitte nicht gleich Gehlen setzen

Typisch Journalist: Dieser Hund trägt den Maulkorb aus freien Stücken, weil er so gut zu seinen Lappiohren passt.
Eine der weltweit operierenden Schweizer Grossbanken hat mir neulich vor einem anberaumten Interviews einen Maulkorb auferlegt. Es war so grotesk, dass ich es als Auszeichnung empfand.

Dienstag, 29. Mai 2018

Für den Augenblick steht hier extra nichts

Dieses Bild ist mehr als unpassend: Es zeigt unter anderem eine Rikschah, die entwendet wurde und einen Zivilbullen.
Reto verabscheute Gewalt, weil er als Kind Opfer gewesen war. Er wusste, dass er damit auch potenzieller Täter war. Deshalb versuchte er, seine Faszination für Gewalt nur verbal auszuleben.

Montag, 28. Mai 2018

Der Trick mit der Antenne im Wind

Duda kann das, weil er einen Stab in der Kugel implantiert hat. Man muss sich das wie Hufeisen von Pferden vorstellen.
Die Schlacht bei Morat ist längst gefochten, doch das Rätsel der fliegenden Kutsche wird nicht so bald gelöst sein. Stattdessen ist heute die mutierende Seite Mutantia gestartet. Ein Konzeptprojekt des ausgewanderten Schweizer Journalisten, Lehmbauern und Kung Fu Kämpfers Romano Paganini.

Sonntag, 27. Mai 2018

Ö wie Örlikon

Nostalgie included: Einer der Vorzüge Wiens ist der Nachtzug, mit dem man die Stadt von Zürich aus innert Kürze erreicht.
Am 27. Mai öffnete Albert seinen Giftschrank. Er entnahm eine Platte, polierte sie sanft und legte sie auf den Teller. Heute spielte er zwei Singles: Funaki von Christoph & Lollo. Danach Donghua Li.

Samstag, 26. Mai 2018

Ein richtiger Rapid auf dem Feld

Welcher der beiden ist heuer besser dran? Diese Frage kann natürlich niemand beantworten, am wenigstens Senta Berger.
Wer heute etwas erleben will, muss sich beeilen. Im schönen Schönenberg startet um 9 Uhr das Rennen des 11. Einachser Treffens. Der Eintritt ist frei und abends im Festzelt gibt es Livemusik, während tagsüber das Motorengebrüll dominiert. Zwei Länderformationen halten aber dagegen.

Freitag, 25. Mai 2018

Herr Nägeli im Alentejo


Die Werbung für Mietautos ist Guerilla-artig gestaltet. Deshalb fällt jeder gemeine Grossstadt-Surfer prompt drauf herein.
Herr Nägeli ist ein Sprayer. Genauer gesagt ist Herr Nägeli der einzige Sprayer der Welt, dessen Werke ich selbständig in der Stadt erkennen und bestimmen kann. Aber da bin ich nicht der einzige, und deshalb sind seine Grafittis ja auch Kunst. Ob Herr Nägeli je im Alentejo war, ist mir nicht bekannt.

Donnerstag, 24. Mai 2018

Nirgends ist es so cool wie unterwegs

Man kann nicht rasend auf den Rasen rasen und gleichzeitig ein Buch lesen. Es ist aber auch nicht unbedingt nötig.
Die Firma P ist gerade in einer ungemütlichen Lage. Da wäre es richtig, ihr auf die Beine zu helfen.

Mittwoch, 23. Mai 2018

Husch husch husch


Dieses Bild mit den Fischen kam im Blog bereits einmal vor. Wir haben aber sieben Fische umgelegt. Finde sie!
Annika machte einen traurigen Anschein. Doch innerlich jubilierte sie täglich. Denn der Spieltrieb hielt sie am Leben. Jeden Tag versteckte sie in einem Fisch ein Goldstück ihres geizigen Mannes.

Dienstag, 22. Mai 2018

Wann reicht es meinen Töchtern endlich?

Grosseinkauf mit Kindern: Ab und zu kann man das schon als Last empfinden, meint unser Kolumnist Zedmic.
Immer wenns pressiert, sind meine Zwillinge Elfie und Belle (4) extra lahmarschig.
Und wenn ich schon zu spät bin, wollen sie noch spielen. Ist das normal? Alf H. aus B.


Paolo Zedmic: Ja, meine machen das auch immer. Das ist das Perfide an der kindlichen Konstitution: Niemand macht einem Kind Vorwürfe, wenn es zu spät kommt. Es ist ja noch nicht selbstständig. Ha! Aber wenn Papa wegen den Kleinen den Zug verpasst, ist er selber schuld.
Mein Gott, mir reichts langsam. Nein, mir reichts schnell! Ich könnte mir vor Ärger einzeln die Haare ausreissen, wenn das nicht so lange dauern würde. Meine Kinder foltern mich richtig mit ihrem Dienst nach Vorschrift. Genau extra dann, wenns pressiert!
Wie eine hämische Horde von Pünktlichkeitspunks machen sie alles schlimmer. Verspätung hoch drei. Und die lernen das nie! Meine Linda, diese Schlange, ist ja jetzt schon 19, also praktisch erwachsen, aber noch immer zu spät.
Und die Leute lachen blöd,wenn ich viel zu lange habe beim Einkaufen, weil Achim
nicht nachmag. Dieses Nilpferd! Dabei versuch ich ihn mit allen möglichen Zückerchenzu
motivieren, dass es etwas schneller geht. Aber das hilft im Gegenteil! Vom Süssen wird er noch schwerer und immer lahmer. Du kennst das ja, mit den Zwillingen: Du schiebst 100 Kilo durch den Migrosladen, musst den Lift nehmen, findest nichts als Umwege und verlierst Zeit wie Sand am Meer. Und nach dem Einkaufen bleibt Achim immer im Einkaufswägeli stecken, weil er im Laden genascht hatwiewild. Für solche Sachen hat er immer Zeit. Dabei wollte ich nur einen Wecker kaufen, als Geschenk für Linda, aber dafür hat die Zeit vor lauter Schimpfen nicht mehr gereicht.
Es ist zum Wegrennen
Der Gesellschaft ist das egal. Die findet das auch noch gut, dass die Kinder keinen Termindruck
kennen. Ich habe bei meinem Job im Hallenbad einmal eine Ausrede ausprobiert.
Statt dem üblichen «Panne» oder «Stau» sagte ich «Kinderstress». Der Chef schüttelte nur verständnislos den Kopf und empfahl mir, beim nächsten Mal gleich die Kinder mitzunehmen, in einen Sack zu stecken und mir um den Hals zu binden und damit ins Bassin zu hüpfen. Mein Chef ist
eben sehr unverständlich und ein bisschen geschmacklos.
Aber das passt ins gleiche Bild, sagt Basil, mein philosophischer Freund. Wer die Macht hat, macht den Terminplan. Wer folgen muss, hält ihn ein. Nur bei den Kindern ist es anders herum! Jaja, woher können sie wissen, was Zeit bedeutet? Sie verstehen es noch nicht. Aber trötzeln und tändeln
können sie. Und wer kommt zu spät? Der Erwachsene. Wir sind die Trottel!
Jede Hilfe kommt zu spät
Zum Glück hast du mich nicht um einen Rat gebeten, lieber Alf. Weil es gibt kein Kraut gegen Verspätungen. Und gegen Bremsen auch nicht! Meine Ex Alice sagte übrigens immer, Kinder sind wie Bremsen. Es ist zum Weglaufen, was ja leider verboten ist. Und wenn man mal Zeit hätte, um gar nichts zu tun, wollen sie unterhalten werden und versäumen dich.
Kinder sind ein Hobby rund um die Uhr. Wenn ich einen Erfinder treffe, sage ich ihm, ob er Kinder erfinden könnte mit Pausenfunktion. ZumVerschnaufen, weisst du. Das wäre für Papa wie auch für die Kinder gut, beide könnten sich schnell erholen.
Aber was träume ich, wahrscheinlich treffe ich nie einen Erfinder. Und wenn, dann hat er sicher keine Zeit, mich nach meinen Wünschen zu fragen. Oder ich käme nicht dazu, weil mich mein Louis terrorisiert. Was gibt es für einen Trost? Das Ganze geht schnell vorbei, das sagen alle Eltern. Ich auch: Du gehst auf den Balkon und kratzt dich am Hals. Und wenn du wieder herein kommst, sind deine Kinder gross und du alt. Dann haben wir Zeit. Endlich!

Paolo Zedmic (42) ist Hausmann und Abwart. Zudem hütet er widerwillig fünf Kinder zwischen 3 und 26 Jahren rund um die Uhr.

Montag, 21. Mai 2018

Knebeln im Pflotsch

Die Illustration ist schon korrekt. Sie stammt aus dem Buch «Kinderspiele in der Schweiz». Nur die Legende ist falsch.
Pfingsten regnet es oft, auch wenn der Golfstrom zweimal klingelt. Die Kinder aber sind im Pfila und die Eltern fragen sich natürlich schon, was sie dort die ganze Zeit über tun. Aber dass sie darauf keine Antwort kriegen, ist auch Teil der Geschichte. Es wird ja wohl nicht so anders sein als damals.

Sonntag, 20. Mai 2018

Den Töff anlassen

Ja, der Herr links trinkt hier im Bild ein Bier. Deswegen lacht er auch so, während sich sein Kumpel Gedanken macht.
Genau vor einem Jahr wurde ja die Töffsegnung abgesagt. Niemand wird die genauen Gründe je erfahren. Aber wir wollen doch alle hoffen, dass die Segnung dieses Jahr wieder stattfindet. Salut!

Samstag, 19. Mai 2018

Freitag, 18. Mai 2018

Die verlorenen Produkte der Nansuse

Finde den Fisch, der nicht zum Verkauf steht, sondern von einem faulen Kunden einfach aufs Regal gelegt wurde.
Das Medium Twitter wird leider oft überschätzt und mit zu ehrgeizigen Zielen befrachtet. Man meint, es könne Revolutionen auslösen oder Superstars stürzen. Seit der amerikanische Präsident das Medium täglich aufs übelste missbraucht - man kann ihn zwar blockerien - ist es nicht besser geworden. Es könnte einem also verleiden, das Zwitschern, wenn es nicht Leute wie @Nanuse gäbe. Sie veröffentlicht regelmässig sehr poetische Bilder von verlorenen, einsamen Produkte aus Supermärkten. Das ist grosse Kunst, die unter dem Gartenhat #lonelyproducts läuft.

Donnerstag, 17. Mai 2018

Alzheimerwitze zum Weltdemenztag

Im Gestrüpp des realen Dschungels kann man sich schon mal verirren. Aber man sollte es trotzdem besser nicht tun.
Im Urwald gibt es nur wenige Überwachungskameras. Trotzdem kann es sein, dass man unbedarft als Wildtier in eine Fotofalle stolpert. Dann empfielt es sich, online zu gehen und in Reimen zu klagen.

Mittwoch, 16. Mai 2018

Dôle des Monats

Wenn einer dem Fan mit der blütenweissen Weste und ohne Haar Rotwein über den Kopf schüttete, wäre das verwerflich.
Es stand in der Zeitung, dass der Sohn eines Politikers einem Politiker einer anderen Partei ein Getränk über den Kopf geleert habe. Es geschah auf dem Fussballplatz. Der junge Fan hat sich dafür später entschuldigt, findet die Aktion jedoch nach wie vor ok, wie dem Bericht zu entnehmen war.

Dienstag, 15. Mai 2018

Sei du dabei bei dem oder das Events des Jahres

Lusso Eldorado ist ein Markenname, der leider schon Geschichte ist: Das Logo wirkt aber immer noch nach, logo.
Heute ist Einsendeschluss für einen Schreibwettbewerb, der seinesgleichen sucht. Also eigentlich ist er unnachahmlich und so speziell, dass nicht einmal mehr sicher ist, ob er wirklich auch dieses Jahr wieder stattfindet. Es wäre zum dritten Mal. Und ich glaube, ich hätte da intakte Chancen, wenn ich es nicht wieder verhänge. Aber man muss mutig sein und einfach ist so eine Prüfung nie.

Montag, 14. Mai 2018

Stickereien aus Seide

Natürlich ist es ärgerlich, dass die Kerze den falschen Namen trägt. Doch mich stört die Inschrift nicht.
Neulich las Alfons im Zug, also auf seinem iphone auf dem Heimweg von der Arbeit, dass der bekannte Verschwörungstheoretiker an einer Fachhochschule referierte, ohne dass es Eintritt kostete. Da er ihn noch nie live erlebt hatte und Videos verabscheute, beschloss er, dem Referat beizuwohnen.

Sonntag, 13. Mai 2018

Die Blutrache als kulturelles Konzept

Manfred machte seiner Mutter zum Muttertag ein besonderes Geschenk: Er begleitete sie zum Planespotting nach Gemf.
Dass er zeilebens die Nummer zwei war und neben seinem grossen Bruder unterging, kaum beachtet wurde, das machte Ferdinand Porsche als junger Mann zu schaffen. Je älter er wurde, desto angenehmer erschien ihm das Dasein abseits des Fokus. Denn es eröffnete ihm fahrerische Freiheiten.

Samstag, 12. Mai 2018

Darf mich mein Kind krank machen?

Aus aktuellem Anlass sind wir wieder einmal ans Bett gefesselt. Die Wäsche und die Wollschlange sind beachtenswert.
Frage: Es ist zum Kotzen: Meine Tochter Lina (5) ist zwar lieb, aber ständig krank. Wenn sie
nicht erkältet ist, verstaucht sie sich etwas. Haben Sie ein Mittel dagegen? Grete H. aus B.


Paolo Zedmic: Natürlich. Das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes. Also ohne Chemie.
Mit der Pharma ist es ja wie mit der Polizei: Niemand liebt sie, aber wenn man sie
mal braucht, ist sie nie da. Also brauche ich nur Naturheilmittel. Und ich halte mich an
die Gesetze der Natur: Es gilt das Recht des Stärkeren, und zwar auch im Kampf gegen
Viren. Deshalb musst du dein Kind anstecken, bevor es dich erwischt. Denn nur der Fitteste überlebt!
Krankhafte Logik
Ich weiss ja, wie das ist. Mein jüngstes Herzamöbchen Feliz (3) hat auch immer den Schnupfen. Sie leidet dazu auch unter einem sturen Kopf. Den hat sie allerdings nicht von irgendwelchen Viren, sondern von ihrer Mutter. Und diese Sturheit ist unheilbar! Ausserdem kann sie bereits jetzt den Sommer kaum erwarten. Kurz und gut: Die Kleine hat so viele Gebrechen in ihrem zarten Alter, dass es mir doch wirklich fast den Herzknochen bricht.
Wenn ich also mit Fiebermesser und Essigwickeln an ihrem Bettrand sitze, sage ich ihr zärtlich ‹Feliz, mein Hypochondrinchen›. Fremde Wörter sind eines der wenigen Gebiete, wo ich bei ihr noch punkten kann. Ich sage also ‹Feliz, mein Glücksbakterium, du kannst jetzt nicht baden gehen, wo du so krank bist.›. Doch sie will raus, um jeden Preis, am liebsten nur in der Badehose.
Leider kann sie schon argumentieren, und etwas Tobkraft hat sie stets übrig, selbst im Fiebertraum. Ach, diese Altklugheit, noch so eine chronische Kinderkrankheit. Bleich wie ein Leintuch hüstelt also mein kleines Alles: ‹Ich bin ja schon krank, dann kann ich nichts mehr kriegen.› Als ich mich anschliessend bei meinem Freund Basil ausweine, tröstet er mich. Die Logik sei eine der schlimmsten
Epidemien der Menschheit.
Das hilft (kein Witz)
Gute Ratschläge sind noch günstiger als Generika, nämlich gratis. Ich verrate darum mein Mittel gegen alles,was weh tut: Scherze! Lachen istdie beste Grippenprophylaxe. Meine Grossmutter konnte sogar Cholerabazillen und Pesterreger verscheuchen, wenn sie nur mit ihren Zähnen blitzte. Sie
hatte eben einen Goldzahn und mehrere schwarze Zahnlücken. Geheimrezept! Deshalb bin ich bis heute so robust.
Funktioniert das Vorbeugen aber nicht, musst du dich an den schönen Nebeneffekten freuen: Ist dein Kind immer krank, musst du nie arbeiten! Wer nimmt es einer Mutter mit krankem Kind übel, einen Tag blau zu machen? Niemand! Pass aber auf, dass du dich nicht gewöhnst an das Schwänzen mit
gutem Gewissen. Als mein Sebastian klein war, ging seine Mutter Yvonne sogar soweit, ihm ab und zu etwas ins Essen zumischen, damit sie bei ihm zu Hause bleiben durfte. Verstehen wir uns richtig: Ich war das nicht. Sie tat es auch nur einmal. Und Yvonne ist sowieso eine höchst zweifelhafte Person, aber das gehört nicht hierher. In meinen vier Scheidungskämpfen habe ich dasWichtigste
gelernt: Zeige nie eine Schwäche. Sonst wird das nur ausgenutzt. Egal, ob vom Scheidungsanwalt
der verflossenen Frau oder vom Schnupfenbazillus. Beide kennen keine Gnade. Sei also lieber
auf der Hut und sei froh, solange nur Lina krank ist, und du noch nicht, Grete. Denn das Domino des Teufels lacht am Schluss immer. Das ist einfach so. In diesem Sinne: gute Besserung!
 

Paolo Zedmic (42) ist als Frohnatur gegen viele Übel derWelt immun. Nur gegen die Arbeit kennt er kein Rezept.

Freitag, 11. Mai 2018

Wenn der Inn von oben nach unten fliesst

George war der erste - und seine Socken spannten etwas um die Waden.
Der hohe Inn, wie der steilste der Fluss der Welt in Estland genannt wird, ist eigentlich ein Littauer. Doch in Riga hört man das nciht so gern, da sowieso keine versunkene Fähre den Inn hoch fliesst.

Donnerstag, 10. Mai 2018

Umreiten, aber immer rein reiten

Früher waren das natürlich echte Armeeoffiziere in echten Uniformen. Aber das ist heute nicht mehr so, und das ist besser.
Wer früh genug aufsteht, kann sich vor dem Umritt noch das Büchlein reinziehen und ein bisschen darin schneuggen, um was es denn bei diesen Auffahrtsgebräuchen im Luzernischen geht. Man muss aber nicht. Fakt ist, dass nicht nur in Beromünster, sondern auch in Sempach, Altishofen oder Ettiswil jedes Jahr zu Auffahrt Prozessionen stattfinden. Häufig hübsch verquickt mit Reiterei und mit Insignien von weltlichen und kirchlichen Bürdenträgern.

Mittwoch, 9. Mai 2018

Siffert startet durch

Es ist eine Lüge, dass das Wort versifft aus Fribourg kommt. Eher noch der beflügelte Ausdruck «weisser Ritter».
Als Mitglied hatte Joe noch bei keiner der 40 Ausgaben des Brevets gefehlt. Mit seinen 58 Jahren fiel es ihm aber jedes Jahr schwerer, sich für eine warme Mahlzeit aufzuraffen und hinzugehen. Die Teilnahme war ein eiserner Grundsatz, der trotzdem über alles stellte. Er sagte keinem ein Wort.

Dienstag, 8. Mai 2018

Am 8. Mai könnte wieder der Weltuntergang stattfinden

Die Burglinde hat es allen gezeigt: Der gezielte Anschlag auf ein Ambulanzfahrzeug aber war besonders perfid.
Die Pressekonferenz zum heutigen Tag war von langer Hand vorbereitet. Zum Welttag der Verschwörung hatte sich die Agentur jedes Jahr etwas einfallen lassen. Das war für Erwin Chefsache. Er rechnete nicht damit, dass ihm ausgerechnet an diesem Tag der Nachbarshund die Schuhe vor der Haustüre zerkaute. Erwin musste sich im Büro entschuldigen lassen und blieb der Feier fern.

Montag, 7. Mai 2018

Wo kann ich meinen Sohn retournieren?

Glücklich ist, wer einen Pamir hat: Bei einem Kleinkind muss man sonst in den Ohren schon etwas aushalten können.
Zuschrift: Ich bin frischgebackene Mutter und habe nicht geahnt, was auf mich zukommt. Es ist schlicht zu viel! Wo kann ich mich beschweren? Gibt es ein Rueckgaberecht? Daniela W. aus Y.

Paulo Zedmic: Ich habe es das letzte Mal angetönt. Jetzt ist es raus: Ich bin auch unverhofft nochmal Elter geworden. Ich liess mich da komplett überraschen. Auch die Mutter des Kleinen dachte bis zuletzt, ihre Gewichtszunahme sei auf den Verzehr von Süssigkeiten zurückzuführen. Und ich wusste
im Übrigen gar nicht, dass sie meine feste Freundin war. Ich hab ja genug zu tun mit meinen Kindern und den vielen Jobs. Da bleibt eigentlich gar kein Raum für eine Frau. Geschweige denn für ein weiteres Baby.
Überraschungstüte
Jetzt habe ich also das Gegenteil eines Wunschkinds, ein Überraschungsmündel. Für mich ist es ja zum Glück nicht das erste Mal. Ich kann unheilschwangere Ereignisse gut ins Positive ummünzen. Wo ich schon wieder Vater bin, beziehe ich zuerst bei all meinen Arbeitgebern die Freitage, die mir
zustehen. Und ich freue mich, dass der kleine Kerl dauernd schreit, weil ich so allen Mitbewohnern
und Nachbarn etwas zu denken geben kann in der Nacht. Sie bleiben wach und denken an mich, so ist es gut.
Tipps gegen Lärm
Ist es auch das Geschrei, das dir zu viel ist? Oder ist es die schiere Präsenz, die ein Kleinkind
verlangt? Ich kenne einen Fliegentätscher, der beide Probleme gleichzeitig zermantscht: Die Kissenburg. Schon Linda, die wie alle meine Zöglinge ein Schreibaby war, steckten wir halbtageweise in eine Kissenburg.
Unter Sofakissen und Polstern begraben, war das Baby immer schön ruhig. Man konnte sich anderen Dingen widmen. Spätfolgen dieser Schallisolation habe ich bei Linda keine festgestellt. Ausser dass sie heute die seltsame Gewohnheit hat, unter ihrem Bett zu schlafen. Wenn sie gekifft hat, klettert
sie sogar zwischen Rost und Matratze. Ob sie dort Geborgenheit sucht?
Honig und Pamir
Honig am Nuggi geht zur Beruhigung von Bébés auch gut. Das habe ich bei Louis gemacht.
Heute ist er zwar so dick, wie ein Neunjähriger nur sein kann. Dafür ist Louis nach wie
vor extrem ruhig. Er sagt nie ein Wort, stört auch nicht gross. Jedes Kind ist ja anders.
Deshalb muss man auch verschiedene Mittel gegen das Geschrei ausprobieren. Den
neusten kleinen Schreihals lassen wir gern rumoren, wie ihm der Sinn steht. Am Familientisch
rüsten wir einfach alle mit einem Gehörschutz aus. So können wir in Ruhe essen.
Und die älteren bleiben mit Pamir erst noch länger am Tisch, weil sie darunter unbemerkt
ihren Sound hören können.
Auf der Welt
Nun ist es halt doch passiert. Es bleibt einem in solchen Lagen nichts anderes übrig, als
eines nach dem anderen zu nehmen. Das gilt für Kinder wie für Probleme. Ich wurde
also mit einem panischen SMS zur spontanen Geburt aufgeboten. Ich liess sofort alles
fallen und gab Zweifeln über meine Vaterschaft keinen Raum. Denn Naturgewalten
sollte man bei jeder Gelegenheit bestaunen.
Inge, die Mutter von Achim, sagte immer: Bei einer Geburt kommen alle auf die Welt.
Sie hat recht: So eine Geburt ist ein Ausrufezeichen! Oder zwei sogar!!
Kleinkinderklappen
Eine Rückgabestelle kenne ich nicht. Oder passen in die Babyklappe in Einsiedeln auch
grössere Kinder mit entsprechend grosser Klappe? Man könnte es ja mal probieren.
Hei, aber jetzt ist unser kleiner Käfer gar nicht zu Wort gekommen. Das ist auch eine
Folge des Systems Polsterburg – man vergisst das Baby gern darin. Ich muss mal nachschauen,
ob es noch da ist.

Paulo Zedmic ( (43) hat jetzt nach Adam Riese sechs Kinder. Der Nebi ist darüber ebenso überrascht wie der Rest der Welt.

Sonntag, 6. Mai 2018

Die dritte Person Singular

Wer hat den grauen Fleck im Himmel gemacht? Paul meinte, es sei Hindenburg, während Jonas vielsagend schwieg.
Einstein war ein eifriger Spaziergänger und er achtete darauf, dass er sich beim Sport nicht übertat.

Samstag, 5. Mai 2018

Moneten und Philosophie

Man darf den Mann getrost monumental nennen, obwohl er natürlich in Stein gemeisselt eine Spur überhöht wird.
Das in den Himmel heben von Personen ist eine literarische Gattung. Auch in den Kulturen Westafrikas pflegt man den Lobgesang von Würdenträgern, seien sie lebendig oder tot.

Freitag, 4. Mai 2018

Eine Bitte mit Befehlscharakter auf Psetzisteinen

Es ist nicht das Fifatram, obwohl es farblich durchaus damit zu verwechseln wäre. Doch es fährt in Bern, wie die Aare.
Heute kann man an den Bikedays dem pensionierten Radstar Fabian Cancellara nachjagen. Das ganze findet auf den Psetzisteinen der Altstadt von Solothurn statt und verspricht grossen Spass für alle.

Donnerstag, 3. Mai 2018

Zuckerguss mit Sahne

Wenn Constanze Behrens die Welt zurück drehen könnte, würde sie vielleicht auch etwas anderes auf die Torte schreiben.
St. Imier ist für Pferde und Uhren bekannt, aber es gibt dort auch ein paar irre Typen, die den Faircoin erfunden haben. Das ist hochwertige Spekulation für Arme, mit Computer, kurz: Soft, aber dafür fair.

Mittwoch, 2. Mai 2018

Das Durcheinander mit den Schubladen

Eine gute Frage, die mir der gefuchste Browser heute wieder stellt. Soll ich oder soll ich nicht? Sina singt den Soundtrack.
Kollege Bücherfranz ist ein Bücherwurm mit diversen Macken. Bevor er Bücher entsorgt, registriert er sie im Internet, damit sie nicht verloren gehen. Und jede Seite Lesefortschritt wird dagegen penibel notiert. Das passiert jedoch in einer anderen Schublade, die bei Gelegenheit gezogen werde.

Dienstag, 1. Mai 2018

Alex der Bauer frass eine ganze Büchse voll

Dieses Auto ist gut getarnt. Darunter befindet sich ein ehemaliger Peruanischer Dissident in seinem Arbeitsraum.
Man sollte ja keine Dissidenten dissen. Aber wenn ich eine Dissertation über überteuerte Qualitätsprodukte schreiben müsste, würde ich das Lederbalsam Mac Gloss wählen. Man kriegt es jedes Jahr am Maimarkt in Laufen, aber man darf es nicht essen, Leute, niemals! Alex tat es schon.