Mittwoch, 31. Oktober 2018

Ausbrechen im Chrache-n-uss

Wenn Kinder im Dunkeln tuscheln, spricht man in Insiderkreisen der Innerschweiz auch von «Fischtermüsle.»
Der Gründer sagte dem Designer, es handle sich bei Zapped um den besten Abenteuerraum weltweit. Punkt. Bei einem Phänomen, das von Bern aus die Welt erobert hat, will das etwas etwas heissen.

Dienstag, 30. Oktober 2018

Erschreck nicht, wenn es dir an die Gurgel geht

Auf den ersten Blick gibt es kaum Unterschiede, doch im Innern der Kutten macht sich mancher so seine Gedanken.
Das Leben wäre eventuell grusliger, wenn es nur einen Kleiderkodex für Männer gäbe. Dann müsste niemand mehr als 159 Franken für ein Paar Jeanshosen bezahlen, weil ein Rock genügte.

Montag, 29. Oktober 2018

Sandplatten

«s' Zämpe Schürli» ist eine freie Assoziation: Vungtau und der Tanker am Horizont haben da nun wirklich nichts verloren.
Weidmann und sein Sohn läuteten an einem Mittwochnachmittag. Die Mutter rief dem Buben, der ahnungslos einen Mittagsschlaf machte. «Was hast du angestellt?!». Es stellte sich heraus, dass sich Weidmann Junior gemobbt fühlte. Nun, er war es wohl auch. Wo sie schon da waren, setzten sich alle an den Tisch, es gab Kaffee und für den ungebetenen Besuch auch einen Schnaps. Danach taute der Sohn auf. Weidmann Senior war froh, dass das Gesagte gesagt war. Sonst fliesse noch Blut, meinte er. Und mit frischem Elan wanderten sie weiter zum zweiten Übeltäter, der am Rande des Orts, in einem erhöhten Seitental wohnte. Dort wurden sie allerdings weniger gastfreundlich empfangen. Da war erstens der Hund, der den Hof beschützte und nicht angeleint bellte. Dann aber gab es Kommunikationsprobleme, Verständnisschwierigkeiten. Denn Weidmann konnte dem aufgescheuchten Hausherrn, vielleicht auch wegen dem Hundegebell, nicht verständlich erklären, was er denn hier wolle. Nachgefragt wurde nicht. So zogen Weidmann und sein Sohn halt wieder ab. 

Sonntag, 28. Oktober 2018

Die Schnelligkeit der Reflexe allerdings ist atemraubend

Da sie einen Nullerjahrgang hatte, muss die junge Dame auf dem Bild genau 16 Jahre alt sein.
Zena kam in Luzern zur Welt, im Frühjahr 1900, es schneite mitten im März. Mit 14 zog sie nach Genf, wo sie eine Schneiderlehre absolvierte. Nun könnte man darüber rätseln, ob das Foto anlässlich eines Ausflugs oder gar an der Lehrabschlussfeier 1916 aufgenommen wurde, worauf die weissen Spitzen und die handschriftliche Notiz deuten. Das Original befindet sich in Portland, Oregon.

Samstag, 27. Oktober 2018

Der Kenner setzt sich unbewusst auf den Schleudersitz

Es sieht romantisch aus, ist aber in Wahrheit eine fiese Falle: Sie lockte ihn mit süssen Versprechungen in sein Verderben.
Der Kenner ignorierte ihn. Er ging betont unachtsam an dem Ladenlokal vorbei, das gleich hiess wie ein Opfer, aber keines war. Insgeheim aber hoffte er, der Kenner würde erkennen, dass er im Begriff war, sich auf seinen Schleudersitz zu setzen. «Adjektive sind nicht schlecht!», rief er ihm nach.

Freitag, 26. Oktober 2018

Wolken kratzen

Dies ist nur die Reproduktion eines Flyers: Dabei handelt es sich aber nicht um ein E-Bike.
Konzepte sind ja dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden. Deshalb stimmen für einmal der Titel, die Illustration und der Standort mit der folgenden Botschaft überein: Heute Abend um 18 Uhr ist die Vernissage der Ausstellung «wolken kratzen». Peti Wiskemann stellt an der Schoffelgasse 10 Arbeiten auf Papier aus. Die Ausstellung auch am Freitag und am Samstag geöffnet, mit der Anwesenheit des Künstlers darf gerechnet werden. Selbstredend ist auch der Link ausnahmsweise kein Blindgänger und ich hoffe, jemand sieht das rechtzeitig, um an der Vernissage teilzunehmen. Bots are welcome!

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Mammas Putzmantra

Wäh, so gruusig, pfui: Red Bull soll das offizielle Sponsorengesöff sein, weil die Neonseelen das Pinkige halt mögen.
Er görpste, furzte und hatte eine gute Zeit, obwohl er für die Arbeit das dreifache an Zeit benötigte, die ihm budgetiert worden war. Doch am Ende war es getan und seine Seele im Gleichgewicht.

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Frau Illis Lage im Staat

Nicht alle haben eine zweite Säule, aber jeder kann bei Fragen zur zweiten Säule an gewissen Orten vorbei gehen und läuten.
Stellen wir uns vor, ein Hallodri heiratet eine Polygrafin aus Uster, sie lieben sich und die Ehe ist sehr fruchtbar. Fünf Kinder, stellen wir uns das vor. Stellen wir uns weiter vor, dass der Mann, ein Informatiker, sich nun in eine andere Frau verliebt, eine jüngere. Würde der Staat sich da nicht auf die Seite der verlassenen Mutter stellen?

Dienstag, 23. Oktober 2018

Le Trump und der Abstieg Amerikas

Vungtau ist natürlich wunderschön, wenn man nicht wüsste, dass die weisse Wolke da hinten aus purem Smog besteht.
Es gibt viele schöne Orte, um zu nächtigen. Influencer lassen sich gerne einladen, weil das bedeutend günstiger kommt. Der Prinz, der sich im Hotel Atlantis einen ganzen Stock bauen liess, verstarb leider just als die Bauarbeiten fertig war. Nun kostet die Nacht etwa so viel wie ein Auto. Aber es hat Platz genug, und immerhin kann man die Suite mieten. Insofern ist es auch eine öffentliche Butik.

Montag, 22. Oktober 2018

Standpunkte by Standby

Maliziöserweise könnte man den Lübecker Vettern nun die Wirtschaft vorwerfen. In einer Standpauke.
Ich könnte natürlich schon etwas sagen, werde es aber tunlichst unterlassen. Wir sind doch hier nicht auf einem Gipfel der Redefreiheit, wo sich zwei gleichgesinnte Ex-Intellektuelle dem gemeinen Volk zum Gaudi gegenseitig den Bauch pinseln und die Bretter vor dem Kopf abgöttisch liebkosen.

Sonntag, 21. Oktober 2018

Jovialität in Raten

Der Sohn Gottes, 9-jährig, fragte den Teufel, was er denn anstellen müsse, um Asyl in der Schweiz zu erhalten. Papa lachte.
Von Jesus haben sich ja auch alle abgewendet, insbesondere Pontius Pilatus, mit seiner frömmlerisch-heuchlerischen Art, die an die Klöppler im Mittelalter erinnert. Also ist das Leben so brutal wie es ist.


Samstag, 20. Oktober 2018

Denken in Echoschnecken

Der Steinkopf in der Mitte war durchaus mal sehr lebendig: Trotzdem ist er nur noch ein trotziger Schatten seiner selbst.
Die Kinder stritten darum, ob der abgebildete Pirat aus Hamburg nett oder böse gewesen sei. Zudem waren sie sich uneinig, ob man denn sagen könne, dass der Pirat gelebt habe, in echt, oder ob man das angesichts der Statue, die ja nur ein Kunstwerk sei, auf keinen Fall behaupten könnte. Es artete aus.

Freitag, 19. Oktober 2018

«Viele, viele Male»

Jack übte es: Die weissen Golfhandschuhe und den passenden Sportsocken in Szene zu setzen, ohne verkrampft zu wirken.
Sergio erinnerte sich an dieses Aufklärungsbuch. Das neugierige Kind fragt seine schwangere Mutter, die beide gezeichnet sind in diesem Kinderbuchklassiker. Es frägt also die Mama aus. Und es nimmt das kleine Kind Wunder, wie oft seine Eltern denn probiert hätten, bis das kleine Geschwist entstanden sei. Die Mutter muss lachen, sie blickt wissend kurz zum Vater, in ihrer ganzen Schönheit, und antwortet dann dem Kind politisch korrekt, immer noch mit einem Hauch von Glück auf den Backen: «Viele, viele Male». Bestimmt ist Sergio nicht der einzie, dem sich dieser Comics-Klassiker ins Kinderhirn einbrannte.

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Der Sommer ist schon fast vorbei

Die Seeschlange im Vierwaldstättersee ist leider verhungert, weil sie als Dynosaurier unter den Vögeln viel zu langsam war.
Die Hierarchie der Futterkette kennt keine Gnade. Hätte, hätte, hätte das andere Ende der Futterkette vor dem lätzen gestanden, so würde die Seeschlange nicht augestorben werden worden sein.

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Die Brennessel als Superfood auf dem Sattel

Diese beiden Herren haben hier ja nun wirklich nichts verloren: Nr. 4785 (links) und Nr. 5092 (rechts) gehören aber dazu.
Magura-Gavel ist ein Veloclub, der ständig wegen Sponsorenwechseln neu getauft wird. Der Vortragsreisende Fabian Lötsch von der Manufaktur Kräuter Lötsch hat damit nichts zu tun. Er referiert jedoch heute Abend auf dem Sattel im Gasthof Post über die Schafgarbe, den Spitzwegerich und andere Wunderpflanzen. Die Inspiration zur Herstellung stammt übrigens von Maria Treben.

Dienstag, 16. Oktober 2018

Lieferengpass im Pronto

Rotwein ist gut für die Nase und fürs Herz: Wenn man 85 Kilo Käse gemacht hat, darf man sich schon ein Gläsli gönnen.
Das erste Mal gibt es eine Busse. Das zweite Mal eine saftigere. Beim dritten Male aber, wenn ein Laden erwischt wird, wie er Alkohol an Jugendliche verkauft, beim dritten Mal gibt es dann halt ein paar Wochen «Lieferengpass» oder Feldschlösschen Alkoholfrei oder Zigaretten mit Red Bull.

Montag, 15. Oktober 2018

Feierlicher Analphabetismus

Der alte Steinbach hörte zwar nichts mehr. Aber er brauchte den Job, also liess er die Prozedur über sich ergehen.
Wer hat, kann nehmen. Wer gibt, muss weinen. Und wer zuhört, der bleibt im Gespräch. Man kommt immer wieder auf Bichsel zurück. Nun ist ein Gesprächsband erschienen, im Kampaverlag. Trivial!

Sonntag, 14. Oktober 2018

Der Plan für morgen ist noch nicht gemacht

Entgegen dem Eindruck, der bei flüchtiger Betrachtung entstehen könnte, hatte Mao überhaupt keine Leseschwierigkeiten.
Nun kann man natürlich auch mit dem kleinen Portmonee zu der Veranstaltung einer Privatbank gehen, wenn man sich traut. Und ausser dass es einem übel werden könnte, kann nicht viel passieren. Interessant ist aber, wie der Philosoph Daniel Strassberg dem Rassisten Marcel Strebel 1989 seine Ängste darlegte - und auch wie jener durchaus vernünftig in der TV-Sendung reagierte.

Samstag, 13. Oktober 2018

Misshelligkeiten der Verbandsmeierei

Sie lächeln, damit es nicht auffällt: In Wahrheit wurden die Elefantenhirten samt Tieren von raffgierigen Touristen entführt.
Der Knochenarbeit des politischen Sekretariats wird viel zu wenig Wertschätzung entgegen gebracht.

Freitag, 12. Oktober 2018

Die Kohlbauern vom Griffenthal haben halbe Arbeit geleistet

Herr Zeller ist offenbar in Deutschland aktiv, doch er sieht sich als Weltmann, sofern man der Selbstdarstellung glaubt.
Es gäbe die Casinoreportage, oder dann die Geschichte von der Kartoffelplantage in Burundi. Zwei Freunde feierten die reiche erste Ernte mit den Geldgebern aus der Schweiz. Mehr als 100 Gäste waren geladen, etwa 30 weitere Personen, die Landarbeiter, waren zwar nicht eingeladen, doch sie erschienen trotzdem, um ihren ausstehenden Lohn abzuholen. Es eskalierte, als die Geldgeber gingen. Ein Riesenmais brach aus, und nun kam alles an die Oberfläche, nicht nur die Kartoffeln: Der Onkel, dem das Land gehörte. Der Freund, der heimlich die Arbeiter angeheuert hatte, sie aber nicht bezahlt hatte. Und so war die erste reiche Ernte des fruchtbaren Projekts auch die letzte.

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Wie viel darf mein Sohn kosten?

Zedmic schnüffelt am Zaster: Geld riecht per se weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, was man damit finanziert.
Mein lieber Carli (13) wird mit jedem Jahr teurer. Ich hätte nie geglaubt, was so ein Kind für Unsummen verschlingt. Kleider und Verpflegung sind erst der Anfang. Aber ich will ja selber auch noch leben. Soll ich Carli eine Weile auf Nothilfe setzen? Semir T. aus W.

Paulo Zedmic*: Du sprichst mir aus dem Herzen. Rechne deine finanziellen Sorgen multipliziert mal fünf, dann hast du eine Ahnung von den Finanzhorizonten mit meinen Zöglingen. Es ist nur der Kunst zu verdanken, wie ich Prioritäten setze, dass es überhaupt noch reicht für ein, zwei Feierabendbiere am Tag. Und – offen gesagt – dass die Mütter sich nicht beteiligen, ist der Preis, den man dafür zahlt, dass sie gar nicht da sind. Wenigstens liegen sie mir so nicht auch noch auf der Brieftasche, sonst wäre diese noch flacher.
Sparen ist verantwortungsvoll
Unter dem Strich ist es günstiger, die Kids bei sich zu haben. Wer zahlt, hat immer auch die volle Kostenkontrolle. Wie bei der Arbeit auch: Ohne Nimbus-Schlüssel kommst du nirgends hin. Wenn die Zeiten hart sind, darf man die Schraube schon etwas anziehen, dass es die Däumlinge spüren. Wie? Einfach weniger ausgeben. Selbst wenn dir dein Carli lieb ist, gibt es immer Discountlösungen. Aber man muss wissen wo. Das haben mir meine Chefs beigebracht. Im Hallenbad zum Beispiel nehmen wir das billigste Sprungbrett. Was kann passieren, wenn es brechen sollte? Nichts, jemand wird runterfallen, der das eh vorhatte.
Kriminelles Risiko nehmen
Kinder verstehen nur die harten Devisen. Also setz Carli auf das Minimum. Du wirst sehen: Wenn er merkt, dass die Ressourcen knapp werden, ist er plötzlich genügsam wie ein Becher Kaffeerahm. Wie mein Ältester Sebastian, der ja eigentlich längst im Erwerbsalter ist. Er stürmte zwei Jahre lang wegen einem Skateboard. Und was tat er, als ich ihm eins schenkte, wo es endlich eine Fünferpack-Aktion gab? Er motzte nur wegen der Farbe, dieser undankbare Balg.
Gut, Kinder können auch kriminell werden. Ins Illegale abdriften. Aber das ist das Risiko. Und ich sage immer: Du musst das Risiko nehmen, wenn es kommt. Viele wissen nicht: Die eigenen Kinder nehmen einem viel mehr Geld weg als alle Einbrecher zusammen.
Meine Tochter Linda (18) raubt mir das Geld aus der Matratze, wenn ich schlafe. Da freue ich mich, wenn sie mal auswärts schläft. Man kann nie genug Verstecke haben für sein Portemonnaie.
Gratistipps und Hobby
Ein Tipp vom Fachmann, der für dich gar nichts kostet: Wenn mein Louis (10) Geld für blöde Sachen ausgibt, zum Beispiel Games, Schleckwaren oder Sammelbilder, muss er immer die Quittung heimbringen. Dann schicke ich das der Krankenkasse ein, die bezahlen das vom Kreuzfahrtkonto. Wir sind bei der Groupe Mutuel, die sind da grosszügig.
Aber man kann ja nicht unendlich immer mehr Geld verdienen wie ein Grübospel. Wenn du nicht genug zusammenkriegst, musst du halt noch mehr Risiko nehmen: Mach dein Hobby zum Beruf. Ich gehe ins Casino und nehme das dicke Portemonnaie mit. Das würde mir sonst zu Hause eh geleert. Und statt zu schlafen, verdiene ich spielend etwas dazu. Wenn ich verliere, Pech gehabt, bleibt alles beim Alten. Defizitspending ist voll im Trend.
Nur für Feliz (3) ist mir natürlich nichts zu teuer. Da mache ich schon einen Unterschied.
Meine Teuerste bleibt die Teuerste. Das ist im Herzen so und soll auch auf dem Papier so sein. Aber dieses Problem hast du ja zum Glück nicht, mit dem Carli allein. Also hast du schon wieder gespart, nämlich ein Problem. Bravo!

*Paulo Zedmic hat gleich viele Jobs wie Kinder – je fünf. Ein Monatslohn für jedes Maul, pflegt er zu scherzen. Sie möchten Herrn Zedmic etwas fragen, aber Sie reut das Münz für die Briefmarke?
Kein Problem. Posten Sie Ihre Frage im Kommentarmodus. Keine Angst, Herr Zedmic weiss Rat.

Mittwoch, 10. Oktober 2018

Politiker sind die besten Komiker

Wenn natürlich einer immer schläft, dann verpasst er schon das meiste, vom Sonnenaufgang bis zum Niedergang des Lands.
Berlusconi war der erste. François Hollande folgte ihm nach. Aber nicht nur in Italien und Frankreich machen sich Politiker gern zum Narren und sorgen damit für Unterhaltung wie einst die Einstürzenden Neubauten. Nein, selbst in der Schweiz ist es mittlerweile so, dass der Mainstream nur noch überfordert ist, auf eine lächerliche Art und Weise. Und das Lachen ist nicht etwa harmlos.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Das Drama ist Teil des Umzugs

Verraten oder verletzt: «Also dazu muss ich dann schon noch etwas sagen», sagte Francesco Moser.
Ich kenne mein Leben sehr genau. Aber einen Teil, des Nachts, habe ich halt nicht bewusst erlebt.

Montag, 8. Oktober 2018

Der Asylbescheid kam mit der Morgenpost aus Übersee

Der Sinn dieses bizarren Schauspiels erschloss sich ihm nicht. Doch er fühlte, dass das Volk damit grosse Pein sublimierte.
Nun war es ja nicht so, dass man als neutraler Beobachter im weltweiten Ranking der Dichter- und Denkernationen Indien spontan vor dem Mutterland placierte. Doch die Meldung war eindeutig: Indien hatte in der Verfassung das Recht auf geschlechtliche Identität geschaffen. Beziehungsweise die Diskriminierung gestrichen. Und im Eingang des Gesetzestextes zitierten die Richter Goethe und Schopenhauer. Gleichentags geiferte ein verirrter Halunke aus der Schweiz etwas von Besorgnis der Bürger und berechtigten Bedenken und Hermann Göring in die Tasten. Er meinte, weil er an einer Zusammenrottung von Neonazis teilgenommen hatte, sei er im Recht, den üblen Umzug zu loben.

Sonntag, 7. Oktober 2018

Twitter ist nicht so Zenas bevorzugter Kanal

Sieht mans? Augusto wanderte nach Montevideo aus und liess Angela mit drei Kindern zurück.
Wenn die Technik der Bilokation 1899 schon marktreif gewesen wäre, hätte Augusto wohl kein Dilemma gekannt. Er hätte als Mechaniker an der Südamerika teilnehmen können und gleichzeitig seinen familiären Verpflichtungen in Luzern nachkommen. Aber damals ging das halt nicht beides.

Samstag, 6. Oktober 2018

Granteln mit dem Adblocker

Es wäre zynisch zu behaupten, dass das Schwein Schwein gehabt hätte. Andererseits fehlt mir grad noch ein Geschenk.
Gestern wollte ich auf einem selten gebrauchten Computer eine Nachricht im Spiegel lesen. Der Spiegel forderte mich vorher auf, meinen Adblocker zu deaktivieren. Da ich jedoch gar keinen Adblocker hatte, musste ich ihn vorher installieren und dann deaktivieren, damit mir die Nachricht im Browser angezeigt wurde. Ist dies womöglich Teil der grossen Weltverschwörung der Datensammler?

Freitag, 5. Oktober 2018

Der Schrank wird nun ausgeräumt

Vor der Arbeit ein Moment der Reflexion: Während die Männer still stehen für den Fotografen, blutet das arme Schwein aus.
Nun ist es so, dass der berühmte Schachgrossmeister Korschnoi drei Töchter hatte. Er spielte immer gern mit ihnen Querschach, verzichtete aber darauf, sie zu Leistungsssportlerinnen zu trainieren.

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Finden Sie das lustig?

«Die zwölfte ist oft die frechste», erinnerte sich Hebamme Marianne in ihren persönlichen Memoiren. Das war halblustig.
Unsere drei Buben (12, 10 und 8) haben einen eigenartigen Humor entwickelt. Wir haben das Gefühl, dass sie uns dauernd auslachen. Was machen wir falsch? Sepp & Ida G. aus W.

Paolo Zedmic*: Ui, da seid ihr aber arm dran. Trotzdem muss ich schmunzeln, während ich diese Antwort schreibe. Schadenfreude ist halt immer ein sicherer Wert. Vielen, vielen Dank für diese aufmunternde Zuschrift!
Man arbeitet ja so selten mit einem Lachen auf den Lippen. Als Abwart beim ‹Nebelspalter› bin ich besonders allergisch auf «Practical Jokes». Da verstehe ich überhaupt keinen Spass. Jeden Montagmorgen lese ich vom Vorplatz des Medienpalasts die Dinge zusammen, welche die Nachtbuben am Wochenende verschleppt haben. Und wenn mir jemand Unrat gezielt ins Hallenbad schmeisst, dabei betreiben wir ja definitiv gar keine Abfallgrube, dann frage ich mich ernsthaft: Wer findet das lustig?
Gratiswitze im Kopf
Kindsköpfe wahrscheinlich. Kinder haben ja so einen zerstörerischen Humor, richtig gemeingefährlich, fast schon britisch. Oder ist das nur in meiner Familie so? Meine kleine Feliz Saionara (4) zerstört auch schon gezielt ihre Spielsachen, wirft Essen an die Wand (bissweise) und haut mit der Schere Galgenzinken in alle Möbel (zu Hause, bei der Arbeit und beim Besuch). Und dann lacht sie wie ein Nilpferd! Ich weiss also, wie das ist. Zur Genüge! Ich weiss auch, dass meine Linda (19) nachts gern in fremde Gärten steigt. Offiziell weiss ich nichts davon, denn das dürfte ich ja gar nicht tolerieren.
Aber es ist mir zu Ohren gekommen, dass sie Witze an Wände sprayt. Zum Beispiel «Eintritt frei» oder «Kommt alle, es ist gratis!». Sie findet das zum Lachen. Ich verstehe ihren Humor leider nicht.
Schlüssel verlegt
Man muss die Jugend aber manchmal einfach machen lassen. Wer hat nicht gern Dinge kaputt gemacht, als er klein war? Der werfe den ersten Stein in die Glasfront der Turnhalle. Ist es das Problem der Jugend, dass die Glaselemente an modernen Schulgebäuden immer immenser werden? Natürlich reizt das den übermütigen Ehrgeiz der Jugend, so eine Riesenpanzerscheibe zu Bruch zu bringen.
Bestimmt haben auch eure Kinder einen Schlüssel zu ihrem Humor versteckt, irgendwo. Vielleicht solltet ihr mehr zusammen lachen? Gemeinsamkeit verbindet, gerade im Humorbereich. Lasst euch anstecken, lacht einfach mit, ungefragt! Oder versuchts gezielt mit Lach-Yoga.
Auch wenn es anfänglich gewöhnungsbedürftig ist: Da muss man nichts zu lachen haben, das ist sehr niederschwellig, geht mit Jung und Alt, ganz ohne Witze. Einfach laut «hahahahaha» machen. Wenn ihr nicht wisst, wie das geht, gibts ein Video auf Youtube zum Nachlachen.
Die endgültige Pointe
Seid froh, dass eure Kinder überhaupt noch einen Humor haben. Die habens ja nicht leicht auf dieser feindlichen Welt, der Druck überall, die Zerstörung, null Freiraum und nur zweidimensionale Perspektiven. Da darf man sie ruhig einfach lachen lassen. Die neue Witzigkeit steht der Jugend gut an. Eventuell sind eure Kinder sogar die Vorhut des Megatrends der nächsten Generation, nach der eher ernsten Generation Y. Die Generation Z ist schon auf der Welt. Und sie wird die Pointe sein!
Übrigens, wir habens ja gar nicht gemerkt, aber ich bin völlig überraschend vergangene Woche noch einmal schwanger geworden. Ist das lustig? Vielleicht. Aber ein Witz ist es nicht, garantiert. Gut, mein Honorar ist erschrieben, die Erklärung folgt das nächste Mal.

* Paolo Zedmic (43) tritt ab und zu auch als Conférencier bei Privatanlässen seiner Facebookfreunde auf. Wenn es um die Honorarverhandlung für solche Auftritte geht, versteht er keinen Spass. Sie vermissen den Witz in dieser Rubrik? Schreiben Sie einen Kommentar!

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Das ungenutzte Potenzial der ganzen Menschheit

Un hydraulico classico - totalmente normale, pero molto veloso e simpatico.
Sekten haben ja die Eigenart, dass sie menschliches Potenzial bis auf den letzten Tropfen der Zitrone ausnutzen möchten. Freie Sportlergruppen wie etwa die Spinner vom Kreis 5 dagegen mag ich mehr.

Dienstag, 2. Oktober 2018

Jasskartendruck einst und heute

Sind es Tänzer? Sind es Hochzeisleute? Oder doch nur Bruder und Schwester?
Ueltschy hiess der Geschäftsmann aus dem Gürbetal, dessen Geheimnis darin bestand, dass er gute Beziehungen zu einer Jasskartendruckerei im Ausland hatte. Das Pièce de Résistance jedes Kartenspiels aber ist die Sortierung. Damals ging das noch nicht automatisch, heute aber schon.

Montag, 1. Oktober 2018

Ob man dazu ein Gedicht schreiben sollte?

Ein Pferd sieht aus wie jedes andere: Doch dieses hat immerhin für den Fototermin weisse Socken angezogen.
Von Baden gen Brugg gallopierend stolperte Bernd das Brot, prompt über einen römischen Meilenstein, den er für eine Goldwand hielt. Pech für d'Schwiz! Doppeladler nochmal!