Dienstag, 26. September 2017

Darf ich auch mal nicht mitspielen?

Achim will ja nur spielen und ist Playstation-Millionär: Papa Zedmic ist wahnsinnig stolz auf die Fortschritte seines Sohnes.
Mein Sohn Niklaus (7) spielt gern. Leider hat er kaum Kameraden. Immer will er dies oder das mit mir machen, aber ich habe schlicht keine Lust auf Kinderspiele. Ist das schlimm? Margret F. aus Y.

Paulo Zedmic: Ja, das gibt mir schon zu denken. Weisst du nicht, wie ich Poker liebe? Okay, das ist kein Kinderspiel. Also verstehe ich dich. Ich glaube, Spielen ist wie Basketball oder Fussball. Sebastian, mein Stammhalter, wollte immer nur Basketball spielen. Dabei war ich von Anfang an dagegen: Körbe gebe ich grundsätzlich nie. Und ich will auch keine Körbe machen. Es reicht mir, wenn ich sie leeren muss.
Schwieriger ist besser
Da kommt mir in den Sinn, was ich beim Schaffen am liebsten spiele: «Versteckis» mit meiner Kleinsten (Feliz nehme ich ja immer mit). Das wird nie langweilig! Sie versteckt sich unter dem Pult des Chefs und ich muss sie finden, ohne dass er es merkt. Das macht es noch einen Tick schwieriger. Aber ich habe mein Schätzchen noch jedes Mal gefunden.
Spätestens, wenn ich die Kübel leere, kommt sie zum Vorschein. Einmal war sie oben auf den Schrank geklettert. Mein Chef wunderte sich, wieso ich so lange jeden Winkel seines Büros abstaubte.
Böse Regeln
Auch Linda, dieses Ekel, liebte Versteckspiele, als sie klein war. Sie spielte immer ganz derbe Spiele mit ihrer Mutter Alice. Zum Beispiel stellte sie sich am Morgen tot. Mause, stell dir vor! Oder sie schlich sich nachts aus dem Haus und rief zu Hause an. Mit 7 Jahren, das Teufels-Steak! Linda hat sogar mir manchmal die Spiellaune verdorben.
Sie versteckte ihrer Mutter immer extra die Wohnungsschlüssel und die Brille und weigerte sich, beim Suchen zu helfen. Nicht einmal einen Tipp gab sie! Wenigstens warm oder kalt hätte schon geholfen, als Alice kochte vor Wut. Aber nein. Wir mussten genau nach Lindas Regeln spielen.
Louis ohne Lust
Was also, wenn die Nerven ab sind? Mach mal Pause! Fast hätte ich dir geraten, zum Entspannen Yoga zu spielen. Aber das geht ja nicht. Mmh, vielleicht können wir einmal Kinder tauschen. Ich würde dir meinen Louis geben, ok? Er ist zwar zwei Jahre älter, aber dafür ist er nicht so der Spieltyp. Louis hat ja gar nie Lust auf nichts. Mit Glacé kannst du den ruhigstellen. Der würde dir viel Freude machen. Und ich nehme unterdessen deinen Niklaus am Montag mit ins Hallenbad. Kann er schwimmen? Sonst können wir dort auch würfeln oder Poker spielen. Oder Arschbombe! Das mache ich mit Achim immer, wenn er ins Hallenbad mitkommt.
Achim hat natürlich Vorteile mit seinem Übergewicht. Dann ist es wie bei Obelix, ich kann den Wasserhahn voll aufdrehen, bis es wieder voll ist.
Selbstständig spielen
Zu Hause macht Achim übrigens immer Computerspiele. Ganz allein, da muss niemand helfen, das ist praktisch. Und er ist sehr geschickt mit dem Joystick. Im Callof-Duty-Ranking ist er jetzt schon auf Platz 23. Weltweit! Das Game wird von mehr Leuten gespielt als Tennis oder Golf. Also ist sogar Achim für etwas gut. Wieso spielen Kinder überhaupt? Sie lernen! Mein Freund Basil sagt immer: Kinder sind wie Tiere. Warum raufen sich junge Katzen? Sie lernen jagen. Das ist Instinkt. Also wird auch das Kind geschickter, wenn es spielt. Das ist doch beruhigend, oder. Willst du noch einen Rat? Sitz einmal auf ein Karussell! Davon wird dein Kopf ganz lustig, ehrlich.

Paulo Zedmic (42) arbeitet als Abwart, Badmeister und erzieht allein fünf Kinder. Persönlich hat er lieber Spiele als Arbeit. 

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