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Dienstag, 31. Dezember 2019

Warum in der Kreuzmatt zwei Natern züngeln

Den Hersteller gibt es nicht mehr, der Ersatzschlüssel ging verloren, die Schlüsselmeister der Stadt verweigern ihre Arbeit.
Ausgerechnet an Silvester überfiel ihn das Festfieber. Er hatte seit 7 Jahren keinen Rückfall mehr erlitten, doch nun gab es keinen Zweifel: Knieschlottern, Hühnerhaut, plötzliche Übelkeit. Ernst wusste, dass es nur einen Weg gab. Umkehren, Übung abbrechen. Und dem Drang nachgeben. Denn gegen das Festfieber war kein Kraut gewachsen, weder in Kurdistan noch in Kolumbien. Also nahm er seine Begleiterin zur Seite und sagte es ihr. Dann schritt er federnd zur Tür hinaus, um zu packen. Schon auf der Schwelle spürte er eine Linderung der Symptome.

Dienstag, 24. Dezember 2019

Houllebecks Blamage

Houllebeck und Blatter hätten die Szene nicht schöner stellen können: Im Publikum sah damals niemand die Gesichter.
Houllebeck wurde an der 20-Yardlinie von Blatter abgefangen. Die 33 der Kings war ein guter Läufer, aber gegen das Stellungsspiel von Blatter war er nicht gut genug. Später erinnerte sich Hollebeck, der ja nach der Sportkarriere höchst erfolgreich ins Philosophenfach wechselte und in Stanford Profesor wurde, an das sonnige Gemüt seines Gegenspielers: Blatter war keine Leuchte, aber oft zufrieden. Sein Übername war Pu der Idiot und er schleckte viel Honig, um sein Kampfgewicht zu erreichen. 

Donnerstag, 6. Dezember 2018

Satan Claus und die kleine Weltliteratur

Erlebnisse einst: Bevor die Bernhardiner auf der Rigi einzogen, gingen die Kinder mit Hilda und dem Heuwagen spazieren.
In seinem ersten und letzten Buch beschreibt Dominic Deville meisterhaft einige Halbwahrheiten aus seinem Leben. Im Prinzip ist es eine verkappte Autografie des Fernsehstars, der einst ein Punk war, dann Kindergärtner und nun als erwachsener Entertainer meist einen Anzug trägt. Ausser für Pressefotos, da gibt er sich gern kindisch. "Pogo im Kindergarten" ist grosse Literatur. Es ist ein lustiger Hybrid eines unterhaltsamen Sachbuchs. Deville erzählt seine Geschichten sehr frei, schmückt sie wunderbar aus und bleibt sich selbst treu, indem er die Fakten völlig transparent zu den Zwecken der Fiktion zurecht biegt. Das ist nicht selbstverständlich, das kann nicht jeder und wer heute noch nichts vor hat, der sollte den Satan Claus buchen. Der kommt dann vorbei und man braucht nicht einmal Kinder in der Stube, nur einen Schnaps als Lohn. Der Rest ist lokale Legende.

Samstag, 28. April 2018

Steinbachs Reise ganz kurz nachgezeichnet

Helmut: Man kann sich mit Fug und Recht fragen, was an diesem kaputten Fass so lustig ist, dass man sich derart amüsiert.
Das Urteil ist klar: Beide Daumen hoch für diesen Roman! Es ist zwar kein Erstling, aber doch fiktiver und literarischer als frühere Werke des Journalisten. Weil ich ihn kenne, habe ich das Buch mit besonderem Interesse verschlungen und innert wenigen Tagen gebodigt. Es ist zwar sprachlich nicht immer so knackig wie auf dem Klappentext, wo vom Mutbürger, Wutbürger und Gutbürger die Rede ist. Doch dafür ist das Stück Literatur von Substanz. Und mit gebührender Rasanz erzählt: Grossartig ist die Saunaszene zum Einstieg, dann geht es über einen fatalen Pingpongmatch nach Griechenland, wo der Protagonist unverhofft mitten in die Flüchtlingskrise auf der Insel Lesbos gerät. Auf der mythischen Mönchsinsel Athos schliesslich kommen alle Fäden wieder zusammen.

Donnerstag, 12. April 2018

Die Lücke in der Datensammlung

Dieser Mensch ist real und kein Geist: Der salopp geknöpfte Krawattenknopf ist chicker als das Werbelogo am Kragen.
Punkto Datenpolitik bin ich konträrer Meinung mit dem Wirtschaftsdachschadenverband. Andererer Meinung kann man gar nicht sein, wie hier und hier zwei KollegInnen sich die Mühe gemacht haben, zu erläutern. Stephen Hawking dagegen wurde eventuell als Scheingeist reinkarniert. Das ging mit heute beim Joggen durch den Kopf, nachdem ich gestern dieses Buch da fertig gelesen habe. Endlich!

Dienstag, 16. Januar 2018

Die Pandazucht am Nölliturm

Schon wieder: Es kann vorkommen, dass ein Bild mehrmals verwendet wird. Und aus Versehen sogar mehrmals falsch.
Da haben wir sie wieder, eine typische Luzerner Halbwahrheit: Der Titel ist echt nicht gefälscht.

Mittwoch, 5. Juli 2017

Traurige Tropen im Regal

Dieses Ringer-Symbolbild hätte genauso gut gestern gebraucht werden können. Und ja, es ist Tom Cruise links in der Luft.
Das Leben ist zu kurz, um schlechte Bücher zu lesen. Andererseits sind leider auch manche Tage zu kurz, um alle guten Bücher zu lesen, die es wert wären. Deshalb stehen in meinem Bücherregal einige ungelesene Exemplare, die nur wegen dem Titel da sind. Manche haben auch eine Widmung drin, andere vergilbte Zeitungsartikel aus dem Brockenhaus. Eines davon ist Traurige Tropen, genauer gesagt das Suhrkamp Taschenbuch aus der Reihe Wissenschaft mit der Nummer st w 240.