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Samstag, 7. März 2020

Ein Kater im Puff


Bubenfreuden haben nichts mit Sport zu tun: Andy tut Offroad das Radl testen für die grosse Überfahrt am nächsten Tag.
Der grosse Kater stellte sich erst nach einigen Stunden ein. Als der Rausch abgeklungen war, kam Hürlimann langsam zur Besinnung. Bruchstücke drängten sich in seinen brummenden Schädel. Doch was ihm wieder in den Sinn kam, wollte er verdrängen. Es war leider eine Spur zu spät.

Donnerstag, 25. Juli 2019

Replik auf einen Dahingegangenen

Finde vierzehn Jugendliche, die Drogen konsumieren: So ein Wimmelbild ist auch für Under Cover Agenten ein Spass.
Sehr geehrter Herr Alt Bundesrat Blocher! Ich weiss nicht, wer mir sonst helfen könnte, ausser Sie. Retten Sie die Schweiz von den Scheininvaliden, liebster Gutmensch! Und nehmen Sie mir meine Angst vor der eigenen Ignoranz und der Möglichkeit, dass ich im falschen Beruf bin. Herzlich, Ihr Federball am Dammsteg, dem das Angus etwas zu Kopf gestiegen ist, gestern vor einem Jahr.

Dienstag, 23. Juli 2019

Sabine ist die Zweite

Sabine trägt gern Pelz und darin tummeln sich ganz viele kleine liebe Tierchen, denen sie kein Haar krümmen würde.
Die Serie der Ignoranten ist ja gendermässig und vom wording her recht ausgeglichen. Die zweite in der Reihe hiess mit Nachnamen Schnyder und war allergisch auf Kritiker von Pelzkleidung.

Sonntag, 21. April 2019

Wie räumt man ein Kinderzimmer auf?

Am Anfang waren es fünf, dann kam noch der kleine Nils dazu. Nun ist Herr Zedmic sie schon fast alle wieder los.
«Meine zwei Töchter (18 und 19) sind ausgeflogen. Sie kommen höchstens noch einmal pro Quartal nach Hause. Soll ich ihnen ihren Kram nachsenden?» Peter F. aus K.

Paulo Zedmic: Nein, das ist die Mühe nicht wert. Ich komme gerade von der Entsorgungsanlage,
wo ich die Mulde mit der gesamten Einrichtung all meiner verlorenen Zöglinge ausgekippt habe. Alles in globo, von Feliz’ Plüschtieren bis zu alten Playstations sowie jede Menge Redbull-Alu-Büchsen von Louis und Achim, samt dem ganzen Mobiliar. Es gab eine halbe Tonne Material, Kollege Hans lieh mir den Lastwagen. Sortieren hätte nur unnötig Zeit verbraucht, dafür haben sie im Werkhof ja tatkräftige Fachkräfte herumstehen. Jedenfalls scheinen mir die Köpfe dort einiges heller als jene der feinen Damen vom Sozialamt, Abteilung Kindsentzug, aber dazu später. Die Entsorgungsaktion hat überhaupt nicht weh getan und mein Haus ist jetzt leer, sowohl materiell wie auch menschlich, leider.
Idylle vor dem Sturm
Ich hatte ja gerade angefangen, mein neues Leben mit reduzierter Zahl Mündel zu geniessen.
Ich lebe ja nun schon mehr als 25 Jahre in der Schweiz, aber das erste Mal kam ich mir ein bisschen normal vor, alleinerziehend mit zwei Kindern. Fehlte nur noch ein Hund zur Musterfamilie, oder? Gut, vielleicht hätte ich dann auch einen einzigen Vollzeitjob gebraucht statt meiner diversen Allrounder-Aufgaben. Aber wenigstens habe ich so nun etwas zu tun. Ich hatte sie wirklich gern in letzter Zeit, meine zwei verbliebenen Kindsköpfe Nils (1) und Linda (19).
Linda war ja immer eine grosse Hilfe, wenn sie mal da war, nicht nur als Schreibkraft im Haus. Sie feierte auch noch ihren Geburtstag bei mir im Keller mit einer grossen Sause und ich durfte DJ sein.
Das war das letzte Mal, dass sie zu Hause war. Ist das der Dank für all meine Fürsorge? Mein Freund Basil, der Philosoph, tröstete mich wieder einmal. Er sagte mir auch von Mann zu Mann, er sei wirklich immer beeindruckt gewesen von meinem Pragmatismus und dem Laissez-Faire in der Erziehung.
Ist doch wahr: Dass meine Linda auf eigenen Beinen steht, rechne ich ganz meiner Strategie des Schupfs in die Selbstständigkeit an. Jetzt ist sie weg, das hat man halt davon, wenn man die Arbeit gut macht.
Rücksichtsloser Entzug
Auch der kleinste Nils ist ja in so einem handlichen Alter, ein richtiger Schatz. Ich hab ihn überall mitgenommen wie früher seine Schwester Feliz. Wir hatten rund um die Uhr Spass zusammen bei der Arbeit, in diversen Fun-Geräten: In den frühen Morgenstunden beim Austragen der ‹Nebelspalter›-Hefte sass er im Maxi-Cosi auf dem Zeitschriften-Rollwagen. Im Hallenbad planschte er im Weidenkörbli des Nichtschwimmerbeckens, angeseilt im Spezial-Sicherheitsgurt Marke Eigenbau. Und natürlich hab ich auch am Rasenmäher des FC einen Kindersitz mit Windelbox montiert,
dass der Kleine immer beim Papi ist, wenn er etwas braucht.
Beim Pokern in meiner Lieblingsbar bei Beny’s habe ich ihm extra auf dem unteren Regal des Schnapsbar-Trolleys ein Bettchen eingerichtet. So konnte ich ihn von Tisch zu Tisch mitziehen und hatte das Wichtigste immer in der Nähe. Ich hatte gerade eine Glückssträhne, frischen Schnaps eingeschenkt, Nils schlief friedlich, als die Polizei Beny’s Lokal stürmte. Heimat, wie frei ist
dieses Land?! Für ein bisschen Spiel und Spass wurde ich verhaftet, der ganze Gewinn ging an den Staat. Und meinen Nils habe ich seither nie gesehen. Die Damen vom Sozialamt haben ihn konfisziert und wollen mir partout nicht sagen, wo er ist. Verstehen Sie das?

Paulo Zedmic hat nicht unbedingt weniger Ärger, obwohl er nun keine Kinder mehr hat. Statt Babybadeschaum braucht er seit Kurzem Haarfärbemittel.

Sonntag, 24. Februar 2019

Sind Grosseltern sichere «Gaumer»?

Der Pfeifenraucher ist gleichzeitig Opa und erziehungsberechtigt: Sein Lächeln scheint gequält, mit einer Note Stolz.
«Meine Töchter (2 und 4 ) sind herzige Engel. Zwei Tage pro Woche werden sie von meinen Eltern gehütet. Alle Beteiligten sind danach leider nervlich am Ende. Wie weiter?» Ida C. aus E.

Paulo Zedmic: Meine Antwort ist simpel: Selber machen macht feiss. Erziehung kann man nicht delegieren. Deswegen sollte man es auch nicht tun. Nimm deine Töchter selber an die kurze Leine, solange du ihnen körperlich noch überlegen bist.
Es ist vielleicht hart, der Versuchung zu widerstehen, wenn Grosseltern sich aufdrängen. Manche Rentner haben ja mitunter nichts anderes zu tun und haben jahrelang auf Enkelkinder gewartet, nur um wieder jemanden herumkommandieren zu dürfen, der sich auch nicht beschwert, wenn sie rauchen.
Meine eigene Mutter lebte zum Glück nie gleich nebenan, sie war mir überhaupt über weite Strecken sehr fern. Der Kontakt zu meinen vielen Schwiegereltern ist leider nicht weniger schwierig: Alle fünf haben diametral abweichende Erziehungsgrundsätze.
Geduld bringt Schonung
Tja, Deine Eltern sind aber selber schuld, wenn sie sich den ganzen Stress nochmal antun. Vielleicht haben sie beim ersten Mal etwas falsch gemacht. Andererseits sparen sie sich durch die körperliche Aktivität Fitnessabo und Altersturnen. Finanziell ist also vielleicht ein willkommener Zustupf zur AHV. Und es gibt auch für Aussenstehende kein schöneres Bild als ein kleiner Fratz, der einem hinkenden Rentner mit fuchtelndem Stock davonrennt.
Natürlich ist es hierzulande besonders weitverbreitet, Kinder in die Obhut von Grosseltern zu parkieren. Wenn ich es genau überlege, ist das eine der wenigen Gemeinsamkeiten aller Mütter meiner Kinder.
Sämtliche haben Erziehungspflichten so rasch wie möglich outgesourct. Ich sehe ja auch die Vorteile des Abgebens: Man schont die eigenen Nerven. Vielleicht ist es auch, je nach Temperament der Gaumenden, für die Kinder besser, wenn sie nach Strich und Faden verwöhnt werden, als wenn sie zu Hause ständig die harte Hand und die laute Stimme ihres Erziehers spüren.
Kindische Kapriolen
Aber die Nachteile sind ebenso krass. Als Achim mal von Inges Mutter gehütet wurde, tat er immer extra blöd. Zertrat absichtlich ihre Brille, mixte sich in der Küche Cocktails aus allerlei Lebensmitteln und fütterte sogar ihrem armen Hund extra eckige Nüsse, dass er fast verschied. Ich weiss nicht, was in ihn gefahren war. Denn Achim ist zu Hause der Unproblematischste von allen. Man muss ihn von Natur aus zu nichts antreiben und nie bremsen: Ein Sack Chips auf den Tisch, eine Playstation ON, und er ist zufrieden.
Ich glaube, es gibt ein Muster: Grosseltern holen gern das Schlechteste aus Kindern heraus. Veros Papa hat den Louis auch nur ein einziges Mal zu sich genommen. Kaum war der kleine Dachs abgegeben, konnte Louis nicht mehr laufen. Grosspapa schwang ihn zuerst voller Enthusiasmus auf den Rücken – und holte sich prompt einen Hexenschuss. Nachher wollte er ihn dann nie mehr hüten.
On the job training
Mein Rat lautet: Nehmen Sie Kinder wenn immer möglich zur Arbeit mit! Gibt es einen Job, wo das nicht geht? Gerade Kleinkinder sind unauffällig, man kann sie gut in einem Rucksack oder einem Reiserollkoffer verstecken.
Auf engem Raum lernen sie auch gleich, stillzusitzen. Im Vorschulalter lernen sie ja überhaupt so viel! Alle meine Sprösslinge lernten wie von selbst Ordnung halten und schwimmen, weil ich sie Tag und Nacht an alle meine Arbeitsstellen mitschmuggelte. Natürlich nur so lange, bis sie auf eigenen Füssen stehen. Aber mit meiner Methode ist das zwischen 3 und 4 Jahren der Fall.

Paulo Zedmic (43) hat sechs Kinder von sechs verschiedenen Müttern in seiner Obhut. Um die Münder zu stopfen, arbeitet er u. a. im Hallenbad und pokert nachts.

Sonntag, 17. Februar 2019

Was soll ich nur anziehen?!

Zellophan ist mit der Modehauskette C & A vergleichbar, mit deren altem Claim es sich gern schmückt: «zieht alle an.»
Zuschrift: Unser Familienklima ist belastet: Das unstete Wetter provoziert ständige Garderobenkämpfe. Tim (9) und Edwin (7) wollen kurze Hosen tragen. Ist es schon warm genug? Hans Y. aus Z.
 
Paulo Zedmic: Es kommt auf das Wetter an. Weil es ja nie das macht, was die Medien erzählen, habe ich mir abgewöhnt, Prognosen zu gucken. Ich zappe weg, wenn eine Karte ins Fernsehbild kommt. Da kann die tänzelnde Dame davor noch so kokett winken, ich bleibe kühl. In meinem Overall bin ich gut gewappnet gegen alle Wetter. Für nasse Arbeiten, etwa im Hallenbad oder beim Altpapiersammeln im Regen, habe ich einen zweiten Overall aus Neopren. Sicherer als jede Wettervorhersage ist eins: Meine Feliz kommt immer mit zur Arbeit. Wenn ich wirklich raus muss und es Katzen hagelt, wickle ich meine Regenprinzessin in Zellophan ein. Ich mache es ihr als Feenverkleidung schmackhaft, das findet sie lässig. Und so bleibt sie trocken und sieht erst noch toll
aus. Wobei der Look für sie wichtiger ist als für mich. Ich halte mich an die offiziellen Stilrichtlinien des Abwartverbandes: ‹Form follows function›.
Frösteln mit Lerneffekt
Feliz freut sich auch immer viel zu früh auf den Sommer. Sie wollte schon barfuss raus, als auf dem Trottoir noch Schnee lag. Feliz meint, sie kriege keinen Husten mehr, wenn sie ihn schon hat. Wir Erwachsenen dagegen meinen gern, wir wüssten besser, was Kinder anzuziehen haben. Dabei ist es ganz anders. Das Kind ist von Natur aus störrisch und muss eine Ohrenentzündung einfangen, bevor es den Ohrenwärmer schätzen lernt. Diese wertvolle Erfahrung muss es unbedingt selber machen. Deshalb lasse ich sogar meinen Sonnenschein einmal im Jahr ins Kaltwetter laufen. Wenn Feliz schlottert, gebe ich ihr meine Jacke extra nicht. Sie würde sie sowieso nicht nehmen – sie findet die
Farbe hässlich.
Nun zu euren Grabenkämpfen vor dem Anziehschrank. Das Problem ist, dass zu viele Leute über die Garderobe bestimmen wollen. Ich rate dir, in diesem Kampf forfait zu geben, dem Frieden zuliebe. Das Kind braucht freie Laufbahn, auch in der Mode.
Nichts Schlimmeres als ein Balg, dem man im stürmischen Gegenwind ansieht, dass es von der Mutter als Modepuppe missbraucht wird. Gut, meiner Linda, unterdessen 19, kann ich ja inzwischen gar keine Kleidertipps mehr geben. Sie ist überhaupt immer ein schlechtes Beispiel. Linda war schon als Kleinkind ein Punk. Heute lebt sie ja nicht von ungefähr in einer Baracke am Stadtrand. Sie kann sich in ihrem Aufzug schlicht nicht in Zentrumnähe sehen lassen.
Kleiderregeln im Wandel
Im Zweifelsfall also: Kurze Hosen ja! So können deine Buben stolz ihre Schrammen zeigen. Das überhitzte Klima von heute ist ja ganz anders als einst. Lange Aufwärmphasen und einen Stichtag für T-Shirt-Wetter gibt es nicht mehr. Der Kleidungsleitfaden von Oma ist voll passé. Das merken die Kinder intuitiv: Die Jugend passt sich extrem schnell an die immer extremeren Wetterwechsel an. So klug ist sie eben, die natürliche Evolution! Im Klimawandel mit seinen Wetterlaunen gibt es nur eines: rasch reagieren, schnell umschalten.
Auch hier gilt: Laisser faire. In meiner 20-jährigen Erziehungserfahrung bin ich deshalb immer weiter nach rechts gerutscht. Von planwirtschaftlich protektionistisch bis radikal ultraliberal. Im Rückblick kann ich im Ergebnis keinen Unterschied feststellen: Die Kids machen eh, was sie wollen. Also kann man sie auch getrost machen lassen. Irgendwo muss es ja anfangen mit dem Selbstständigwerden – warum nicht bei der Garderobe. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass du ein Problem weniger hast. Bitte!

Freitag, 8. Februar 2019

Muss ich der Kleinen immer folgen?

Ihnen wachsen die Tischsitten Ihres Nachwuchses über den Kopf? Herr Zedmic weiss Rat und Tat mit Spinne und Krone.
Zuschrift: Meine Tochter Lisa akzeptiert meine Autorität einfach nie. Ich kann befehlen und drohen und schlagen, wie ich will. Sie kommt mir frech und macht, was sie will. Wie weiter? Rolf B. aus Z.

Paulo Zedmic: Immer ruhig, Kollege! Beim ersten Mal ist mir diese Falle auch passiert.
Deshalb ist mein ältester Sebastian etwas schiefgeraten. Seine Mutter Yvonne hatte aber auch null Autorität. Also musste ich es richten. Ich machte es auf die harte Tour – die Diktatur, verstehst du? Aber, ich sage dir, damals habe ich gelernt: Die Brechstange ist kein gutes Werkzeug für die Erziehung. Man kann damit einen Spind öffnen, ok. Oder ein Loch graben im Rasen. Für Pfähle oder für einen Zaun oder für einen Baum zu pflanzen, egal was, das geht. Dafür ist die Brechstange da. Aber zum Züchtigen nützt sie nicht. Eisen ist viel zu hart, ich schwöre es!
Ich rate dir also, Kollege, hör auf mit Schlagen und Toben. Es bringt nichts. Die Jungen machen eh, was sie wollen. Du sagst es ja.
Dreh wie am Grillspiess
Also was ist besser? Ich habe viel nachgedacht. Mein Freund Basil ist Philosoph. Er hat mich auf die Lösung gebracht: Wenn die Brechstange nichts nützt, muss man sie umdrehen!
So bin ich mit jedem meiner Kinder lockerer geworden. Sie wollen nicht, was du willst? Lass sie laufen! Bei meinem jüngsten Engelchen Feliz befehle ich gar nichts mehr. Ich folge ihr! Das rate ich dir, mein Freund, tu einfach das, was die Tochter sagt. Du musst nur anders denken. Wer ist König? Das Kind ist der König! Basil hat schon recht: Regieren ist eine schwere Bürde. Das Sprichwort aber «Wer zu alt, befiehlt», das ist falsch. Es stimmt überhaupt nicht! Lass deine Tochter befehlen. Wenn sie alles selber machen muss, bist du erleichtert. Wie wenn du ein Eisenrohr fallen lässt. (Aber nicht auf deine Füsse!)
Klar, manchmal musst du drohen. Am besten dafür sind leere Drohungen. Ein kleiner Tipp, mein Freund: Man muss die Strafe nie sagen! Sie wollen ja nur, dass man tobt. Wenn mir jemand an eine weisse Wand kritzelt, stehe ich nur hin und rassle mit dem Schlüsselbund. Dazu schaue ich grimmig.
Ich sage aber nichts. Extra! So malen sich die Bengel selber aus, was geschehen wird, wenn ich sie nochmal erwische. Zum Beispiel: Ich verfüttere ihnen den Schlüsselbund. Oder ich hänge mir einen Teufelsbraten an den Gürtel statt der Schlüssel. Oder noch etwas Schlimmeres!
Strafe mit Fantasie
Ich weiss noch etwas, das ist viel besser: Du lässt dir drohen. Dann kannst du frech zurückgeben.
Mein Louis ist 9 Jahre alt. Er droht mir ständig: Wenn du mir kein Glacé gibst, laufe ich weg. Wenn ich ins Bett muss, schreie ich laut für immer. Ich sage dann: Gut, schrei du und spring herum. Ich gehe unterdessen ins Casino oder lese draussen in der Bibel. Da steht es übrigens auch schon drin, beim Spruch Nummer 15 und 32: «Wer sich nicht ziehen lässt, der machet sich selbst zunichte.» Also musst du dich erziehen lassen, sonst gehst du daran kaputt! Ich suche jetzt selber auch einen Kindergarten ohne Autorität für Feliz. Aber so wie es ausschaut, gibt es das gar nicht mehr, nirgends. Oder kennst du noch einen? Eben.
Nerven wieder geflickt
Gehorchen kommt von horchen. Deshalb musst du die Ohren immer fest spitzhalten. Was will deine Tochter? Ja will sie denn überhaupt etwas? Viele Kinder wollen ja in Wirklichkeit gar nichts. Dann kannst du dir alle beide Beine ausreissen, es hilft so viel wie ein Mann, der ein Haus stemmt: Nada!
Besser, du lässt die Tochter in Ruhe, dann hast du Frieden. Und deine Nerven heilen rasch. Wie ein abgestecktes Rasenfeld, frisch angesät. Nach vier Wochen ist es wieder schön grün.

Paulo Zedmic (42) hat als Bademeister in sieben verschiedenen Gewässern gearbeitet (sowohl in süssen wie in salzigen).

Donnerstag, 10. Januar 2019

Die Youtuber kommen langsam in Fahrt

Izzy Stradlin hatte in den 80er-Jahren eine schöne Föhnfrisur. Ich versuche, mir diese Eselsbrücke zum Izzymagazin zu bauen. Dort arbeitet nämlich ein Online Komiker, auf den ich heute aufmerksam geworden bin. Viel zu spät, würde man meinen. Denn schon vor 6 Wochen wurde er fast berühmt.

Freitag, 7. Dezember 2018

Kommen Sie an Heilig Abend zu uns?

Symbolbild mit gestreiften Tasssen: Zedmic und seine Zöglinge sind für ihre schweinischen Tischmanieren bekannt.
Wir würden gerne mit Kindern Weihnachten feiern, aber wir haben keine. Möchten Sie nicht mit ein paar Zöglingen zu uns kommen? Sibylle & Raoul W. aus M.

Paulo Zedmic*: Herzlichen Dank für die Einladung. Ich komme gerne, aber leider ohne Kinder. An Weihnachten war ich die letzten Jahre nämlich immer allein. Wenn ich nicht gearbeitet habe. Das ist ein Vorteil, wenn man x verschiedene Mini-Jobs hat: Du findest sicher einen, der dich auch am Heilig Abend beschäftigt. Letztes Jahr habe ich extra bei einer Sicherheitsfirma angeheuert, um an diesem Festtag arbeiten zu können.
Dieses Jahr begann ich schon unruhig zu werden, weil noch kein dienstlicher Termin für den 24. Dezember feststand. Eure Einladung rettet mich aus dieser Misere, danke!
Festtage ohne Kinder
Die stillen Ferientage der Besinnung Ende Jahr sind für mich die schlimmsten. Ich verbringe sie stets ohne Kinder und ohne Arbeit – der absolute Horror! Die Mütter holen ihre Kinder jeweils vor Weihnachten zu sich. Eine um die andere holt ihr Kind. Zuerst kommt immer Inge. Die holt den dicken Achim (12). Sie gehen in Gstaad Ski fahren.
Obwohl Linda (19) längst zu alt ist, um unter dem Christbaum zu flöteln, holt ihre Mutter Alic sie jedes Jahr am 24. Dezember ab, um sie mit Weiss-der-Teufel-was-für-Geschenken zu überhäufen. Natürlich nur aus schlechtem Gewissen, weil sie sich übers Jahr nicht um sie gekümmert hat. Sogar unser schwieriger Louis (9) wird, soweit ich weiss, jeweils von Vero aus dem Heim abgeholt und über die Feiertage entführt. Frag mich nicht, was die wo tun.
Essen à discretionIch bin froh um jede Arbeit, welche die unangenehme Ruhe am Jahresende stört. Ein anderer Vorteil von vielen Arbeitgebern sind die vielen Weihnachtsessen. Ich werde etwa fünf Mal eingeladen, einmal Anfang November im Hallenbad, dann im Casino, bei der Bibliothek, beim Fussballclub und schliesslich im Januar noch beim ‹Nebi›. Der kommt ja immer etwas hintendrein. Aber alles in allem ist es schön verteilt. Und essen kann ich sehr gut. Man merkt es dann jeweils Anfang Jahr, aber sobald die Kinder zurück sind, kriege ich die Pfunde schnell wieder weg.
Kindische KupplerspieleIn der Vergangenheit habe ich immer mal ein Kind zum Firmenessen mitgeschmuggelt.
Wenn Feliz schon bei der Arbeit immer mit muss, soll sie auch ans Weihnachtsessen dürfen. Letztes Jahr versteckte sie sich unter der langen Tafel und trieb mit den Beinen der Chefetage Schabernack. Schuhe wurden zusammengebunden. Und ich glaube auch, dass die Affäre von Kollege Morgenthal mit Frau Haag vom Aussendienst eigentlich nur wegen Feliz anfing.
Schweinisch essen
Leider essen Kinder an Festtagen nicht besonders festlich. Die Kleinen schätzen das gar nicht so. Und wollen höchstens wissen, was für ein Tier im Braten gesteckt hat und verderben dir den Appetit. Selbst mein Sebastian, längst erwachsen, isst immer noch wie ein Schwein, dass ihn seine Mutter Yvonne regelmässig vor die Tür stellen muss. Stellt euch vor: Selbst wenn es kalt, dunkel und nass ist, wo man keinen Hund nach draussen schicken würde. Aber Yvonne meint, er lerne es dann noch. Dabei kifft Seb einfach und ist froh um die Pause.
Baby gebucht
Nun haben wir ja dieses Jahr wieder ein Baby, das wir in die Krippe legen könnten. Aber er ist an seinen ersten Weihnachten unterwegs. Wir haben den Buben an einen befreundeten Pädagogen ausgeliehen, der einen Krippenspiel-Film dreht. Schliesslich kann man schauspielerische Talente nicht früh genug fördern.

*Paulo Zedmic (43) hat seit Kurzem 6 Kinder von 6 Frauen. Er hat Weihnachten nicht so gern.
Sie wollen Herrn Zedmic ebenfalls einladen? Oder etwas fragen? Schreiben Sie einen Kommentar!

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Finden Sie das lustig?

«Die zwölfte ist oft die frechste», erinnerte sich Hebamme Marianne in ihren persönlichen Memoiren. Das war halblustig.
Unsere drei Buben (12, 10 und 8) haben einen eigenartigen Humor entwickelt. Wir haben das Gefühl, dass sie uns dauernd auslachen. Was machen wir falsch? Sepp & Ida G. aus W.

Paolo Zedmic*: Ui, da seid ihr aber arm dran. Trotzdem muss ich schmunzeln, während ich diese Antwort schreibe. Schadenfreude ist halt immer ein sicherer Wert. Vielen, vielen Dank für diese aufmunternde Zuschrift!
Man arbeitet ja so selten mit einem Lachen auf den Lippen. Als Abwart beim ‹Nebelspalter› bin ich besonders allergisch auf «Practical Jokes». Da verstehe ich überhaupt keinen Spass. Jeden Montagmorgen lese ich vom Vorplatz des Medienpalasts die Dinge zusammen, welche die Nachtbuben am Wochenende verschleppt haben. Und wenn mir jemand Unrat gezielt ins Hallenbad schmeisst, dabei betreiben wir ja definitiv gar keine Abfallgrube, dann frage ich mich ernsthaft: Wer findet das lustig?
Gratiswitze im Kopf
Kindsköpfe wahrscheinlich. Kinder haben ja so einen zerstörerischen Humor, richtig gemeingefährlich, fast schon britisch. Oder ist das nur in meiner Familie so? Meine kleine Feliz Saionara (4) zerstört auch schon gezielt ihre Spielsachen, wirft Essen an die Wand (bissweise) und haut mit der Schere Galgenzinken in alle Möbel (zu Hause, bei der Arbeit und beim Besuch). Und dann lacht sie wie ein Nilpferd! Ich weiss also, wie das ist. Zur Genüge! Ich weiss auch, dass meine Linda (19) nachts gern in fremde Gärten steigt. Offiziell weiss ich nichts davon, denn das dürfte ich ja gar nicht tolerieren.
Aber es ist mir zu Ohren gekommen, dass sie Witze an Wände sprayt. Zum Beispiel «Eintritt frei» oder «Kommt alle, es ist gratis!». Sie findet das zum Lachen. Ich verstehe ihren Humor leider nicht.
Schlüssel verlegt
Man muss die Jugend aber manchmal einfach machen lassen. Wer hat nicht gern Dinge kaputt gemacht, als er klein war? Der werfe den ersten Stein in die Glasfront der Turnhalle. Ist es das Problem der Jugend, dass die Glaselemente an modernen Schulgebäuden immer immenser werden? Natürlich reizt das den übermütigen Ehrgeiz der Jugend, so eine Riesenpanzerscheibe zu Bruch zu bringen.
Bestimmt haben auch eure Kinder einen Schlüssel zu ihrem Humor versteckt, irgendwo. Vielleicht solltet ihr mehr zusammen lachen? Gemeinsamkeit verbindet, gerade im Humorbereich. Lasst euch anstecken, lacht einfach mit, ungefragt! Oder versuchts gezielt mit Lach-Yoga.
Auch wenn es anfänglich gewöhnungsbedürftig ist: Da muss man nichts zu lachen haben, das ist sehr niederschwellig, geht mit Jung und Alt, ganz ohne Witze. Einfach laut «hahahahaha» machen. Wenn ihr nicht wisst, wie das geht, gibts ein Video auf Youtube zum Nachlachen.
Die endgültige Pointe
Seid froh, dass eure Kinder überhaupt noch einen Humor haben. Die habens ja nicht leicht auf dieser feindlichen Welt, der Druck überall, die Zerstörung, null Freiraum und nur zweidimensionale Perspektiven. Da darf man sie ruhig einfach lachen lassen. Die neue Witzigkeit steht der Jugend gut an. Eventuell sind eure Kinder sogar die Vorhut des Megatrends der nächsten Generation, nach der eher ernsten Generation Y. Die Generation Z ist schon auf der Welt. Und sie wird die Pointe sein!
Übrigens, wir habens ja gar nicht gemerkt, aber ich bin völlig überraschend vergangene Woche noch einmal schwanger geworden. Ist das lustig? Vielleicht. Aber ein Witz ist es nicht, garantiert. Gut, mein Honorar ist erschrieben, die Erklärung folgt das nächste Mal.

* Paolo Zedmic (43) tritt ab und zu auch als Conférencier bei Privatanlässen seiner Facebookfreunde auf. Wenn es um die Honorarverhandlung für solche Auftritte geht, versteht er keinen Spass. Sie vermissen den Witz in dieser Rubrik? Schreiben Sie einen Kommentar!

Sonntag, 2. September 2018

Ein Ignorant läuft nicht einfach aus, er rennt saltierend, wenn schon

Autofotos wie dieses sind selten perfekt. Aber Amateure machen wenigstens was, statt auf Aufträge von aussen zu warten.
Morgen ist noch eine Pendenz offen, die einen wichtigen Anruf betrifft, im Medienpalast. Betreffend Streik während den Sommerferien, Presseförderung im Postauto und die Zukunft der Nati. Okay!

Mittwoch, 6. September 2017

Darf mich mein Kind krank machen?

Das quadratische Format ist Geschackssache: Aber das kann man ja auch von den Texten des Herrn Zedmic sagen.

Es ist zum Kotzen: Meine Tochter Lina (5) ist zwar lieb, aber ständig krank. Wenn sie
nicht erkältet ist, verstaucht sie sich etwas. Haben Sie ein Mittel dagegen?
Grete H. aus B.

Paolo Zedmic: Natürlich. Das meine ich im wahrsten Sinne desWortes. Also ohne Chemie.
Mit der Pharma ist es ja wie mit der Polizei: Niemand liebt sie, aber wenn man sie mal braucht, ist sie nie da. Also brauche ich nur Naturheilmittel. Und ich halte mich an die Gesetze der Natur: Es gilt das Recht des Stärkeren, und zwar auch im Kampf gegen Viren. Deshalb musst du dein Kind anstecken,
bevor es dich erwischt. Denn nur der Fitteste überlebt!
Krankhafte Logik
Ich weiss ja, wiedas ist. Mein jüngstes Herzamöbchen Feliz (3) hat auch immer den Schnupfen. Sie leidet dazu auchunter einem sturen Kopf. Den hat sie allerdings nicht von irgendwelchen Viren, sondern von ihrer Mutter. Und diese Sturheit ist unheilbar!
Ausserdem kann sie bereits jetzt den Sommer kaum erwarten. Kurzundgut: Die Kleine hat so viele Gebrechen in ihrem zarten Alter, dass es mir doch wirklich fast den Herzknochen bricht. Wenn ich also mit Fiebermesser und Essigwickeln an ihrem Bettrandsitze, sage ich ihr zärtlich ‹Feliz, mein Hypochondrinchen›. Fremde Wörter sind eines der wenigen Gebiete, wo ich bei ihr noch punkten kann. Ich sage also ‹Feliz, mein Glücksbakterium, du kannst jetzt nicht baden gehen, wo du so krank bist.›. Doch sie will raus, um jeden Preis, am liebsten nur in der Badehose.
Leider kann sie schon argumentieren, und etwas Tobkraft hat sie stets übrig, selbst im Fiebertraum. Ach, diese Altklugheit, noch so eine chronische Kinderkrankheit. Bleich wie ein Leintuch hüstelt also mein kleines Alles: ‹Ich bin ja schon krank, dann kann ich nichts mehr kriegen.› Als ich mich anschliessend bei meinem Freund Basil ausweine, tröstet er mich. Die Logik sei eine der schlimmsten Epidemien der Menschheit.
Das hilft (kein Witz)
Gute Ratschläge sind noch günstiger als Generika, nämlich gratis. Ich verrate darum mein Mittel gegen alles,was weh tut: Scherze! Lachen ist die beste Grippenprophylaxe. Meine Grossmutter konnte sogar Cholerabazillen und Pesterreger verscheuchen, wenn sie nur mit ihren Zähnen blitzte. Sie hatte eben einen Goldzahn und mehrere schwarze Zahnlücken. Geheimrezept! Deshalb bin ich bis heute so robust.
Funktioniert das Vorbeugen aber nicht, musst du dich an den schönen Nebeneffekten freuen: Ist dein Kind immer krank, musst du nie arbeiten! Wer nimmt es einer Mutter mit krankem Kind übel, einen Tag blauzumachen? Niemand! Pass aber auf, dass du dich nicht gewöhnst an das Schwänzen mit gutem Gewissen. Als mein Sebastian klein war, ging seine Mutter Yvonne sogar soweit, ihm ab und zu etwas ins Essen zumischen, damit sie bei ihm zu Hause bleiben durfte.
Verstehenwir uns richtig: Ich war das nicht. Sie tat es auch nur einmal. Und Yvonne ist sowieso eine höchst zweifelhafte Person, aber das gehört nicht hierher. In meinen vier Scheidungskämpfen habe ich das Wichtigste gelernt: Zeige nie eine Schwäche. Sonst wird das nur ausgenutzt. Egal, ob vom Scheidungsanwalt der verflossenen Frau oder vom Schnupfenbazillus. Beide kennen keine Gnade. Sei also lieber auf der Hut und sei froh, solange nur Lina krank ist, und du noch nicht, Grete. Denn das Domino des Teufels lacht am Schluss immer.
Das ist einfach so. In diesem Sinne: gute Besserung!

Paolo Zedmic (42) ist als Frohnatur gegen viele Übel der Welt immun. Nur gegen die Arbeit kennt er kein Rezept.

Donnerstag, 13. Juli 2017

Muss ich der Kleinen immer folgen?

Einmal mehr hat die Leserfrage nichts an Brisanz eingebüsst. Ganz im Gegenteil!
Meine Tochter Lisa akzeptiert meine Autorität einfach nie. Ich kann befehlen und drohen und schlagen, wie ich will. Sie kommt mir frech und macht, was sie will. Wie weiter? Rolf B. aus Z.

Paulo Zedmic: Immer ruhig, Kollege! Beim ersten Mal ist mir diese Falle auch passiert. Deshalb ist mein ältester Sebastian etwas schiefgeraten. Seine Mutter Yvonne hatte aber auch null Autorität. Also musste ich es richten. Ich machte es auf die harte Tour – die Diktatur, verstehst du? Aber, ich sage dir, damals habe ich gelernt: Die Brechstange ist kein gutes Werkzeug für die Erziehung. Man kann damit einen Spind öffnen, ok. Oder ein Loch graben im Rasen. Für Pfähle oder für einen Zaun oder für einen Baum zu pflanzen, egal was, das geht. Dafür ist die Brechstange da. Aber zum Züchtigen nützt sie nicht. Eisen ist viel zu hart, ich schwöre es! Ich rate dir also, Kollege, hör auf mit Schlagen und Toben. Es bringt nichts. Die Jungen machen eh, was sie wollen. Du sagst es ja.
Dreh wie am Grillspiess
Also was ist besser? Ich habe viel nachgedacht. Mein Freund Basil ist Philosoph. Er hat mich auf die Lösung gebracht: Wenn die Brechstange nichts nützt, muss man sie umdrehen!
So bin ich mit jedem meiner Kinder lockerer geworden. Sie wollen nicht, was du willst? Lass sie laufen! Bei meinem jüngsten Engelchen Feliz befehle ich gar nichts mehr.
Ich folge ihr! Das rate ich dir, mein Freund, tu einfach das, was die Tochter sagt. Du musst nur anders denken. Wer ist König? Das Kind ist der König! Basil hat schon recht: Regieren ist eine schwere Bürde. Das Sprichwort aber «Wer zu alt, befiehlt», das ist falsch.
Es stimmt überhaupt nicht! Lass deine Tochter befehlen. Wenn sie alles selber machen muss, bist du erleichtert. Wie wenn du ein Eisenrohr fallen lässt. (Aber nicht auf deine Füsse!)
Klar, manchmal musst du drohen. Am besten dafür sind leere Drohungen. Ein kleiner Tipp, mein Freund: Man muss die Strafe nie sagen! Sie wollen ja nur, dass man tobt. Wenn mir jemand an eine weisse Wand kritzelt, stehe ich nur hin und rassle mit dem Schlüsselbund. Dazu schaue ich grimmig. Ich sage aber nichts. Extra! So malen sich die Bengel selber aus, was geschehen wird, wenn ich sie nochmal erwische. Zum Beispiel: Ich verfüttere ihnen den Schlüsselbund. Oder ich hänge mir einen Teufelsbraten an den Gürtel statt der Schlüssel. Oder noch etwas Schlimmeres!
Strafe mit Fantasie
Ich weiss noch etwas, das ist viel besser: Du lässt dir drohen. Dann kannst du frech zurückgeben. Mein Louis ist 9 Jahre alt. Er droht mir ständig: Wenn du mir kein Glacé gibst, laufe ich weg. Wenn ich ins Bett muss, schreie ich laut für immer. Ich sage dann: Gut, schrei du und spring herum. Ich gehe unterdessen ins Casino oder lese draussen in der Bibel. Da steht es übrigens auch schon drin, beim Spruch Nummer 15 und 32: «Wer sich nicht ziehen lässt, der machet sich selbst zunichte.» Also musst du dich erziehen lassen, sonst gehst du daran kaputt! Ich suche jetzt selber auch einen Kindergarten ohne Autorität für Feliz. Aber so wie es ausschaut, gibt es das gar nicht mehr, nirgends. Oder kennst du noch einen? Eben.
Nerven wieder geflickt
Gehorchen kommt von horchen. Deshalb musst du die Ohren immer fest spitzhalten. Was will deine Tochter? Ja will sie denn überhaupt etwas? Viele Kinder wollen ja in Wirklichkeit gar nichts. Dann kannst du dir alle beide Beine ausreissen, es hilft so viel wie ein Mann, der ein Haus stemmt: Nada! Besser, du lässt die Tochter in Ruhe, dann hast du Frieden. Und deine Nerven heilen rasch. Wie ein abgestecktes Rasenfeld, frisch angesät. Nach vier Wochen ist es wieder schön grün.

Montag, 10. Juli 2017

Gestatten: Paulo

Unverwüstlich, meine Fresse: Der gute alte Paulo Zedmic ist seit Jahren abgetaucht, aber er sieht immer noch gleich aus.
Lange hat sich die Redaktion überlegt, wer denn in diesem Jahr das erste Sommerloch dieses Blogs stopfen sollte. Weil Ferien wollen ja nie aufhören. Mir scheint, als wäre es erst gestern gewesen, wo der Postkartenfranz eingesprungen ist. Nun aber haben wir den Abwart aus Arbon aufgespürt. Und einer wie Paulo Zedmic sagt nicht nein, wenn man ihn mal an der Angel hat. Er wird also die nächsten paar Tage und Wochen aus seinem reichen Schatz an Erziehungerlebnissen plaudern. Viel Spass damit!

Freitag, 12. Mai 2017

Nachlese am Freitag

Eine Bildlegende müsste man jetzt eigentlich auf französisch schreiben, wegen den falschen Freunden da draussen.
Der Nebelspalter hat ja für einmal richtig gepokert und auf das Älplermagronen-Pferd gesetzt. Im Nachklang der Wahl vom letzten Sonntag ist mir aber auch noch ein Email eines gewissen Simon Chen zugeflogen, dessen Briefkopf ich niemandem vorenthalten möchte. Voilà. C'est tout.

Mittwoch, 15. März 2017

Twittern ist verstörend

Amor und Psyche: Keine Bildunterschrift kann das Kleingedruckte im Original toppen.
Nicht dass meine Meinung gefragt wäre. Aber trotzdem: Wir sollten dem Obertrampel aus Amerika dankbar sein, dass er drastisch gezeigt hat, dass die reale Welt wenig, aber auch gar wenig mit modernen Medien zu tun hat. All dies ist nämlich real, aber auf Twitter unmöglich: Hallo, doppelte dass-Sätze? Um zwei Ecken denken? Gang hei, denk nach! Genau nachlesen, nochmal studieren. Im Fernsehen allerdings ist viel mehr möglich, als man gemeinhin denkt. Wenn auch manchmal mit einer kleinen Verzögerung, wie dieses Beispiel zeigt, das von mir aus Schule machen könnte.