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Zedmic schnüffelt am Zaster: Geld riecht per se weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, was man damit finanziert. |
Paulo Zedmic*: Du sprichst mir aus dem Herzen. Rechne deine finanziellen Sorgen multipliziert mal fünf, dann hast du eine Ahnung von den Finanzhorizonten mit meinen Zöglingen. Es ist nur der Kunst zu verdanken, wie ich Prioritäten setze, dass es überhaupt noch reicht für ein, zwei Feierabendbiere am Tag. Und – offen gesagt – dass die Mütter sich nicht beteiligen, ist der Preis, den man dafür zahlt, dass sie gar nicht da sind. Wenigstens liegen sie mir so nicht auch noch auf der Brieftasche, sonst wäre diese noch flacher.
Sparen ist verantwortungsvoll
Unter dem Strich ist es günstiger, die Kids bei sich zu haben. Wer zahlt, hat immer auch die volle Kostenkontrolle. Wie bei der Arbeit auch: Ohne Nimbus-Schlüssel kommst du nirgends hin. Wenn die Zeiten hart sind, darf man die Schraube schon etwas anziehen, dass es die Däumlinge spüren. Wie? Einfach weniger ausgeben. Selbst wenn dir dein Carli lieb ist, gibt es immer Discountlösungen. Aber man muss wissen wo. Das haben mir meine Chefs beigebracht. Im Hallenbad zum Beispiel nehmen wir das billigste Sprungbrett. Was kann passieren, wenn es brechen sollte? Nichts, jemand wird runterfallen, der das eh vorhatte.
Kriminelles Risiko nehmen
Kinder verstehen nur die harten Devisen. Also setz Carli auf das Minimum. Du wirst sehen: Wenn er merkt, dass die Ressourcen knapp werden, ist er plötzlich genügsam wie ein Becher Kaffeerahm. Wie mein Ältester Sebastian, der ja eigentlich längst im Erwerbsalter ist. Er stürmte zwei Jahre lang wegen einem Skateboard. Und was tat er, als ich ihm eins schenkte, wo es endlich eine Fünferpack-Aktion gab? Er motzte nur wegen der Farbe, dieser undankbare Balg.
Gut, Kinder können auch kriminell werden. Ins Illegale abdriften. Aber das ist das Risiko. Und ich sage immer: Du musst das Risiko nehmen, wenn es kommt. Viele wissen nicht: Die eigenen Kinder nehmen einem viel mehr Geld weg als alle Einbrecher zusammen.
Meine Tochter Linda (18) raubt mir das Geld aus der Matratze, wenn ich schlafe. Da freue ich mich, wenn sie mal auswärts schläft. Man kann nie genug Verstecke haben für sein Portemonnaie.
Gratistipps und Hobby
Ein Tipp vom Fachmann, der für dich gar nichts kostet: Wenn mein Louis (10) Geld für blöde Sachen ausgibt, zum Beispiel Games, Schleckwaren oder Sammelbilder, muss er immer die Quittung heimbringen. Dann schicke ich das der Krankenkasse ein, die bezahlen das vom Kreuzfahrtkonto. Wir sind bei der Groupe Mutuel, die sind da grosszügig.
Aber man kann ja nicht unendlich immer mehr Geld verdienen wie ein Grübospel. Wenn du nicht genug zusammenkriegst, musst du halt noch mehr Risiko nehmen: Mach dein Hobby zum Beruf. Ich gehe ins Casino und nehme das dicke Portemonnaie mit. Das würde mir sonst zu Hause eh geleert. Und statt zu schlafen, verdiene ich spielend etwas dazu. Wenn ich verliere, Pech gehabt, bleibt alles beim Alten. Defizitspending ist voll im Trend.
Nur für Feliz (3) ist mir natürlich nichts zu teuer. Da mache ich schon einen Unterschied.
Meine Teuerste bleibt die Teuerste. Das ist im Herzen so und soll auch auf dem Papier so sein. Aber dieses Problem hast du ja zum Glück nicht, mit dem Carli allein. Also hast du schon wieder gespart, nämlich ein Problem. Bravo!
*Paulo Zedmic hat gleich viele Jobs wie Kinder – je fünf. Ein Monatslohn für jedes Maul, pflegt er zu scherzen. Sie möchten Herrn Zedmic etwas fragen, aber Sie reut das Münz für die Briefmarke?
Kein Problem. Posten Sie Ihre Frage im Kommentarmodus. Keine Angst, Herr Zedmic weiss Rat.
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echt? danke!