Dienstag, 21. Mai 2019

„Was glaubt ihr denn, was Gretchen glauben soll?“

Es ist ja bekannt: Unser Autor hat die Tendenz, zentrale Fragen dem Lauf der Dinge zu überlassen. Fatal!
In bangen Momenten glaube ich gar nichts mehr. Aber an sich selber, das muss man glauben. Sonst verzweifelt man ja. Und die Kinder haben das auch drin, das gesunde Gottvertrauen. Der Gemeinschaftssinn. Das hat nichts mit Religionen zu tun. Und die Werte werden vermittelt.
Bitte konkret: Santa Claus und Christkindli. Grandios gescheitert mit der Passionsgeschichte. wie aber trotzdem den Kindern erklären, dass man etwas glaubt? Den kindlichen Glauben so lange wie möglich hegen und pflegen? Es ist Zeit für ein Glaubensbekenntnis, mein Vater unser aus dem Vaterland, denn was, wenn nicht die Werte, macht eine gute Erziehung aus? Ich glaube gar nichts, das ist leider eine Berufskrankheit, da kann ich nichts dafür. Aber wenn schon, dann glaube ich eher an eine Kirche, meinetwegen den Staat als an Götter wie Mammon oder eine politische Partei. Die Macht muss geteilt werden, das ist das zentrale.
Das soll man ja weiss Gott nicht dem Zufall überlassen, ich erachte es sogar als höchste Elternpflicht überhaupt, die richtigen Werte zu vermitteln.
Die richtige Religion ist dabei natürlich Nebensache, weil es keine richtige gibt. Die wichtigsten Werte mögen wohl christlich sein, die finden sich aber auch in allen Kulturen, soviel Relativismus muss sein.
Gern würde ich dieses zentrale Sache der Erziehung an meine Partnerin delegieren, Religion ist ja traditionellerweise Frauensache, hier unterscheiden sich Christen nicht von Juden, aber vielleicht von Muslimen. Nur leider sind meine Liebste und ich uns da nicht einig: Beide haben wir einen sehr ähnlichen Hintergrund mit pragmatisch katholischer Erziehung genossen, beide haben wir unseren kindlichen Glauben abgelegt, aber sie lehnt das Brimborium der Liturgie ab, ich dagegen trauere dem Niedergang der regionalreligiösen Alltagskultur nach. Wie immer setzt sich die Regierung durch. Der Hausfrieden ist auch für mich wichtiger als die Deutungshoheit über die Staatsreligion.
So sind, obwohl wir beide nie mit der Kirche gebrochen haben, ergo Passivmitglieder sind, die sich mehr oder weniger für Glaubensfragen interessieren, war uns beiden die Vorstellung unvorstellbar fremd, in einer Kirche zu heiraten. Noch weniger auf dem Standesamt. Dort meldeten wir aber jedes unserer Sprösslinge verantwortungsfall an, aber keines wurde getauft.
Beruhigend ist, dass es vielleicht wirklich nicht draufankommt. Werte werden gemeinsam täglich gelebt, das gilt für die Arbeit (im Haus und ausserhalb) ebenso wie für Musik, Geselligkeit, Ordnung, Familie. Das wichtigste? Die Liebe.
Die familiäre Gemeinschaft: Den Kinder Geschichten erzählen, ihnen zuhören, wie man miteinander redet und Fragen ernst nehmen. Konflikte gewaltfrei lösen, selbst wenn man noch etwas stärker ist und am Ende der Nerven. Was ja in den besten Familien vorkommt.
Konkret: Das Christkindli. Und dass der Karneval zu Helloween ist nur ein Nebenschauplatz. Man kann ja an Allerheiligen trotzdem mit den Kindern auf den Friedhof gehen. Was wir übrigens früher nie gemacht haben. Stille Bräuche sind ganz simpel wiederzubeleben.


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