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Als Individualisten tun sich der Autor und seine Partnerin schwer mit Verträgen. Ihr Erziehungsdeal ist fifty-fifty, über den Daumen gepeilt. Und für die Vorsorge bleibt nun wirklich keine Zeit. |
Bisher
habe ich die Vaterschaft jeweils vorgeburtlich geregelt. Das kostet einen
Lappen, nichts im Vergleich zum Aufwand von Hochzeitsfeierlichkeiten. Neu
schlepppte ich die Kindsmutter eben doch einmal aufs Standesamt mit, weil man
den Kesb-Termin nun ebenfalls vor der Geburt umgehen kann, um vorgeburtlich das
Sorgerechts unseres bald erwarteten Familienzuwachses zu regeln. Die
Zivilstandsbeamtin drückte uns ein neues Formular in die Hand. Das Formular
sieht drei Varianten vor, wie ein Kind zu betreuen ist, da der Staat
schliesslich weiss, dass man ein Kleinkind nicht allein lassen kann. A. Die
Mutter sorgt sich um das Kind. B. der Vater bleibt daheim - oder C. Mutter und
Vater teilen sich die Erziehungszeit hälftig, zu gleichen Teilen.
Obwohl
wir de facto ein sehr bürgerliches Familienbild leben: Eine Ehe, wie jede
andere, ausser eben, dass es eine wilde ist. Immerhin. So soll es auch bleiben.
Wo käme man den hin, das letzte Wilde zu opfern letzten Konvention zu beugen.
Aber
wegen einer AHV-Rente heiraten? Das ist dann doch sehr unromantisch. Natürlich
wäre ich im Elend, falls es denn jemandem etwas geben würde.
Mittlerweile
verfügen die Mutter meiner Kinder und ich um ein paar Jahre Erfahrung. Den
Grundsatz, uns Erwerbsarbeit und Familienzeit fifty fifty zu teilen, möchten
wir auch in Zukunft beibehalten, trotz neuer Rechtslage. Und obwohl wir
mittlerweile wissen, dass sich die Elternschaft nicht mit Planwirtschaft regeln
lässt. Zur Bewältigung aller Aufgaben ist jede Hilfe recht: Grosseltern,
Kinderkrippe, Götti, Gotti, von den zusätzlichen Herausforderungen der Schulzeit wollen wir für den Moment gar nicht
reden.
Es
dämmert uns langsam, dass die Pflichten nicht so rasch aufhören. Dass Kinder
auch ein Kostenpunkt sind, haben wir mittlerweile auch realisiert. Das
Familienbudget wächst von Jahr zu Jahr, immer hart an der Existenzgrenze und
kreativ kalkuliert. Darum geht es um so genannte „Erziehungsgutschriften“, eine
Art neuer Elternbonus von Vater Staat, wie wir im Zuge der Rechtsbelehrung
erfahren haben. Logisch, dass wir uns auch diesen Bonus, sofern der dann
irgendwann eintreffen sollte, teilen. Und auch die Gebühr für den
Zivilstandszettel teilten wir uns. Wobei ich zuhause fürs Einordnen und
Aufbewahren von Papieren zuständig bin. Theoretisch und auch in der Praxis.
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