Samstag, 4. Mai 2019

Praktische Landesverteidigung

Unser Autor ist ein politischer Extremist, weil radikale Ideen einfach sexy sind. Im Familienleben ist er bürgerlich.

Ich habe mit dem Vaterschaftsurlaub meine Mühe. Obwohl ich die Idee voll ok finde. Absolut in Ordnung, sehr hübsch sogar: In einer perfekten Welt sollten Eltern alle Zeit der Welt haben, um nur mit ihren Kindern zu sein. Elternschaft ist eh die beste Lebensschule, seit Jahrtausenden, aber ich schweife wieder ins Utopische ab. Radikaler Fortschritt hat es nicht leicht in der Schweizer Demokratie. Vielleicht ist das auch ganz gut, diese Diktatur der Mehrheit, wo sich kaum je was ändert. Uns geht es gut. Wir sind reich, leben im Überfluss. Die Menschenrechte sind gewährleistet.
Die Meinungsfreiheit gehört da ja auch dazu. Deshalb kann ich hier auch gratis verkünden, dass ich für 6 Wochen bezahlte Ferien war, für eine Einheitskrankenkasse und ja, ich bin auch für das bedingungslose Grundeinkommen. Aber sicher! Wenn es unserem Land an etwas fehlt, dann an Inspiration. Zukunftsideen, mei, was könnte man da alles ändern. Was ein ganzes Land will, ist auch zu finanzieren. Eine Verteilungsfrage
Bevor ich weiter träume, holen mich jeweils die Wahlresultate wieder auf den Boden der Realität. Ich bin mir Niederlagen gewohnt. Im Detail ist die Politik nicht lustig. Aber dafür wähle ich meine Volksvertreter, damit sie ihre Stimme im Parlament einbringen und fähige Personen in die Landesregierung wählen. 
Abgesehen davon, dass ich keine Lust habe, mich politisch zu exponieren. Und mir die Zeit dafür fehlt, finde ich die Polarisierung ganz in Ordnung. Ich halte mich bei Meinungen deshalb immer ganz links aussen, dass ist am einfachsten. Da ist man am weitesten Weg von den Idioten am anderen Rand des politischen Spektrums. Leider liegt man da auch immer falsch, jänu. Les extrèmes se touchent. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Und bin auch sonst in unserer Demokratie oft in der Minderheit. Sogar als jemand, der sich an Wahlen und Abstimmungen beteiligt. Die stille Mehrheit gewinnt. Aber Resignation ist keine Option.
 Ich bin gegen den Vaterschaftsurlaub. Elternzeit ist Privatsache. Derweil üben wir die Gleichberechtigung im Privaten. Ganz pragmatisch.   finde es voll ok, dass Man teilt sich ja so vieles und nur die Verantwortung kann man nicht halbieren. Die haben beide voll und ganz. Denn es braucht ja immer zwei, und sogar dann ist es ein Glück, wenn das Wunder des Lebens daraus entsteht. Und dann muss man es nur noch auf die Reihe kriegen.
Die klassische Rollenverteilung scheint auf den ersten Blick verführerisch: Er arbeitet und bringt das Geld heim, sie guckt zu Hause nach dem Rechten. Die Frau am Herd und der Ernährer sind allerdings ewiggestrige Familienmodelle, die nicht ohne Grund erodieren. Ich bin deshalb froh, dass meine Partnerin auch gern arbeitet.



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