Das Bild spricht eigentlich für sich: Aber wie ging das schon wieder? Eben! |
Paulo Zedmic: Nein. Das spielt heute keine Rolle mehr. Abgesehen davon, dass Schuhknöpfe an keiner Schule geprüft werden, gibt es genug Schuhwerk mit alternativen Verschlüssen. Ihr Sohn sollte einfach darauf achten, keine Damenstiefel mit Reissverschluss zu tragen. Oder abgelatschte Joggingschuhe mit Klett, was ja oft ein Synonym für Billigware ist. Mein Ältester, Sebastian, musste das erfahren. Er wurde vor ein paar Jahren von einem Arbeitgeber nach Hause geschickt, weil er nach der Basketballfreinacht direkt und ungewaschen im Sporttenü am Arbeitsplatz auftauchte. Er servierte damals in einem Café, wo es solche Ausfälle einfach nicht verträgt, wegen des Kundenkontaktes. Seither gebe ich ihm immer, egal wohin er geht, frische Wäsche mit auf den Weg. Seb hat ja inzwischen eine eigene Wohnung, aber die Wäsche wasche ich ihm gerne, damit er sich hin und wieder zu Hause zeigt.
Kein Kulturverlust
Selbst wenn Ihr Sohn modische Schuhe vermag, die oft Schnürsenkel haben, braucht er sich keine Sorgen zu machen. Die Jugendlichen wissen sich zu helfen. Sie schnüren ihre Schuhe unter dem Fuss hindurch, so dass das mühsame knüpferische Genöpper hinfällig wird. Dass die Kunst des Schuhbindens verloren geht, ist kein Kulturverlust. Nur Fischer oder Ferientechniker brauchen heute noch das Knopfwissen der Seefahrer. Selbst wenn Ihr Sohn als Model für eine Luxusuhrenmarke auf einem Segelschiff posieren sollte, werden die dekorativen Knoten auf dem Set in der Regel von einer professionellen Ausstattung besorgt.
Kontrolle lohnt sich
Problematischer ist ein anderer Aspekt: Es darf nicht so weit kommen, dass Kinder vor
der Volljährigkeit bestimmen, was sie anziehen sollen. Ich halte es für unabdingbar,
dass Eltern die Kleider ihres Nachwuchses bis zum vollendeten 16. Altersjahr kontrollieren.
Dieser Kampf kann mitunter hart sein, aber er lohnt sich. Korrekt angezogene
Kinder sind erfolgreicher. Viel zu viele Kinder laufen in schrecklich kitschigen, viel zu bunten und mit unsäglichen Motiven versehenen Lumpen herum. Eltern mit Stil aber bezahlen keine Textilien, ohne selbst auszuwählen.
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