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Dienstag, 6. Juli 2021

Was erstaunt dich?

Man muss auch die guten Dinge sich in Erinnerung rufen: Dieses Kindergartenbild ist lange her, mindestens drei Jahre.
Wim ruft an und fragt, er brauche Hilfe bei den Hausaufgaben: «Was erstaunt dich? Worüber staunst du?». Ich staune, megametamässig, darüber, dass ich ein solches Telefonat erhalte, das mich sehr aufstellt. Und ich staune auch ab Heerengäggeln und glitzernden Milchbrenten und dass ab heute Maskenpflicht herrscht.

Dienstag, 4. Juni 2019

Wer beantwortet jetzt meine Fragen?

Dramatischer Sonnenuntergang mit Feliz Saionara: Zedmic kam noch einmal kurz zurück, um auf Wiedersehen zu winken.
«Ich habe schlechte Erfahrungen mit Erziehungstipps in Internetforen gemacht. Die Leute sind dort unecht, moralinsauer und alarmistisch. Gibt es entspannte Foren?» Klaus K. aus B.

Paulo Zedmic: Nein. Ich kann das Internet leider pauschal nicht empfehlen. Ich war ja früher im virtuellen Raum schon sehr zurückhaltend. Das Internet hat mir noch nie beim Rasenmähen geholfen, wenn du weisst, was ich meine. Und aufs Facebook-Freundesammeln kann ich auch verzichten, mir reicht einer: Basil, der Philosoph. Der hat auch einen Lastwagen, den man mal ausleihen kann. Seit ich den Familien-Computer zusammen mit Achim entsorgt habe – beziehungsweise Achim mit dem Computer bei seiner Mutter Inge installiert (siehe Folge 21), seitdem lebe ich ganz offline. Inge hat sich übrigens für den Computer bedankt. Achim habe ihr sogleich ein Parship-Login und ein paar vielversprechende Dates beschert.
Ich bin jedenfalls gern ein Ewiggestriger. Die eigene Erfahrung zählt! In der Erziehung wie im Hallenbad. Deswegen wäre es auch alles andere als seriös, würde ich weiter hier Erzieher spielen, wo ich doch nun nach erfolgreicher Liquidation meiner Grossfamilie allen akuten Aufgaben entbunden bin. Ich gebe mich sicher nicht hin, einen Internet-Chat zu moderieren. Hoch lebe die traditionelle Medienwirtschaft!
Ein Sack voller Fragen
Mein Ältester Sebastian hat mir letzthin ein Geständnis gemacht. Ich hatte ihn in einer Phase der Arbeitsüberlastung meinerseits und in einem Beschäftigungsvakuum seinerseits mit der internen Postzustellung beauftragt.
Ein typischer Tellerwäschereinstieg, fand ich. Und gerade für einen wie Seb eine Riesenchance. Nun kommt er aber mit einem Sack nie verteilter Korrespondenz. Darin finde ich Hunderte von Leserfragen verzweifelter Eltern, die sich an mich gewandt hatten. Meine Güte, so viele nicht beantwortete Fragen! Wenn ich diesen Fundus gehabt hätte, vielleicht hätte ich den Bettel nicht einfach hingeschmissen. Weitere Vorteile von Briefen gegenüber E-Mails: Sie bleiben länger erhalten. Und man braucht eine Arbeitskraft, um sie zu entsorgen. Ich habe ja mein Altpapier-Entsorgungs-Diplom nicht ohne Grund gemacht.
Moderner Teilzeitpapa
Seit ich die Zöglinge los bin, weiss ich weiss Gott Besseres, als zu surfen. Ich geniesse zum Beispiel meine wiedergefundene Freiheit in vollen Zügen. Ja, ich pendle, mit der S-Bahn. Seit Kurzem habe ich auch wieder Zeit für Makramee, lese Philosophiebücher und habe etwas zugenommen. Einsam bin ich nicht. Denn Feliz, meine Sonne, ist ja zurückgekommen!
Die Bäuerin im Säuliamt war gar nicht so nett. Sie dachte, mit dem Zustupf bei der Übergabe hätte sie auch Feliz’ Arbeitskraft entgolten. Sie liess die Kleine im Schweinestall Perlen suchen und solche Dinge. Aber Feliz ist doch nicht Aschenputtel. Kinderarbeit ist gut und recht, solange sie in der Familie bleibt.
Mit meinem Restpack bleibe ich in einem gesunden Mass in Kontakt, ohne mir neue Pflichten aufzubürden. Zufälligerweise bin ich im gleichen Kirchenverein mit dem Mann, dem das Fürsorgeamt meinen jüngsten Nils zugewiesen hat. Wir verstehen uns prächtig. Er nimmt Nils manchmal mit in die Chorprobe. Das ist dann wie Kidsharing. Die Kinder machen ja eh, was sie wollen, wie alle Regierungen. Den entscheidenden Vorteil meines Laissez-faire-Prinzips realisierte ich übrigens erst nach dem Abschluss des Erziehungskapitels: Man kann viel entspannter loslassen, weil es keine harte Abnabelung gibt. Im Grund hat sich also nichts geändert – und unbeantwortete Fragen wird es intern wie extern weiterhin viele geben.

Paulo Zedmic (43) hatte mal sechs Jobs und sechs Zöglinge in seiner Obhut, bevor er einen Punkt machte.

Freitag, 29. März 2019

Muss ich mir das auch noch anhören?

Die Grazien waren schnell gewählt, doch die Männer zierten sich lange. Und die schönsten drei nahmen Reissaus.
Es gibt oft zwei Antworten, eine lange und eine kurze. Ich bevorzuge in der Regel die kürzere: Nein.

Donnerstag, 3. Januar 2019

Frische Fragen bitte!

Am dritten Tage aber nahm er einen neuen Block hervor. Das Gefühl des Anfangens war überwältigend, wie jedes Jahr.
Man muss das Rad nicht immer selbst erfinden. Man kann auch den alten Fragebogen eines geschätzten Kollegen aus Basel hervornehmen und darin herumknobeln. Mitunter findet man dann vielleicht heraus, ob die scheinbar zwei Jahre alten Fragen auch für die Gegenwart noch taugen.

Samstag, 10. November 2018

Chaos ist ein wüstes Wort

Er weiss zwar immer noch nicht was «gitane» heisst, aber egal. Es ist spät.
Der Sohn war 6 Jahre alt und in einem Alter, wo er viele goldige Fragen stellte. Wie funktioniert ein Dynamo? Warum kommt kein Strom durch mein abgeschnittenes Kabel in die Leuchte an der Kartonrakete? Und was ist das überhaupt, Abstimmen?! (Das kann man erst mit 18 Jahren, es muss also interessant sein). Er war aber auch aufbrausend und streitsüchtig, wie es sich für sein Alter gehört. Und nach einem kurzen Gefecht mit der grossen Schwester am Familientisch teubelt er in der Stube, ruft «Blödi!» in der ganzen Wohnung umher und brummelt dann, nachdem er sich etwas beruhigt hat, bevor sein Teller kalt geworden ist, relativ cool, jedoch grimmig zum Erwachsenen am Tisch: «Du brauchst auch immer so wüste Worte wie Chaos.» Das war zwar keine Frage, aber gut. 

Dienstag, 6. November 2018

Was wäre schöner als im Düsenjet nach Portugal zu fliegen?

«Holloway still» steht da , als Legende, das ist die einzige Bildinfo, die ich habe: Aber ist der Urheber gemeint oder der Ort?
Wird die Welt unserer Kinder grüner sein als die von heute? Warum fahren alle Auto und fliegen im Flugzeug in die Ferien, wenn wir doch wissen, dass die Abgase die Erde zerstören? Nur weil es so billig ist und Geiz geil? Nun, die letzte Frage war jetzt eine zu viel, typisch Erwachsene, aber die ersten zwei wurden mir so ähnlich gestern Abend gestellt, von einem 9-jährigen Mädchen, das keine billigen Antworten zulässt. Sonst kann sie nämlich nicht schlafen, aber sie muss und soll ja. 

Samstag, 6. Oktober 2018

Granteln mit dem Adblocker

Es wäre zynisch zu behaupten, dass das Schwein Schwein gehabt hätte. Andererseits fehlt mir grad noch ein Geschenk.
Gestern wollte ich auf einem selten gebrauchten Computer eine Nachricht im Spiegel lesen. Der Spiegel forderte mich vorher auf, meinen Adblocker zu deaktivieren. Da ich jedoch gar keinen Adblocker hatte, musste ich ihn vorher installieren und dann deaktivieren, damit mir die Nachricht im Browser angezeigt wurde. Ist dies womöglich Teil der grossen Weltverschwörung der Datensammler?

Dienstag, 14. August 2018

Ohne Rolf oder mit Christoph & Lollo

Die Strasse hat auch damals schon dominiert: Wer nicht weiss, dass sich hier eine Beiz befindet, muss danach suchen.
Bei der Hausarbeit gibt es ja zwei Taktiken. Früher machte ich einen auf Rolf und murrte, ich möge nicht mehr. Seit ich ein Kind hab, hat es mir die österreichische Strategie von Christoph & Lollo angetan: Ich behaupte, dass ich es besser, schneller und vor allem effizienter kann. Alles, aus Prinzip.

Sonntag, 12. August 2018

Ob Robin mir bundesweit auch einen Camion auftreiben könnte?

Ein grosses Versprechen: Wenn ich heute 1000 Franken auf Schweden setzte, könnte ich in einer Woche 5000 haben. Oder 0.
Robin möchte alte Automobile kaufen. Seine Visitenkarte lag heute in meinem Briefkasten. Er kauft Occasionen ab Platz: Autos, Van, 4x4, LKW, Unfall - Kilometer und Zustand egal! Ich möchte abre kaufen, nicht verkaufen. Konkret suche ich einen Camion, um ihn nach Mali zu Jacques zu exportieren. Soll ich Robin anrufen und fragen, ob er auch einen alten Benz auftreiben kann?

Freitag, 2. März 2018

Wie bringt man drei VW Käfer in einen Elefanten?

Eine Eigenleistung darf doch auch mal Platz haben! Die Pirateninsel ist an einem schönen Ort, wo nur spielen erlaubt ist.
Antwort: Zwei vorne, drei hinten. Ist doch klar. Ob das aber der arme Elefant goutieren wird, ist eine andere Frage. Doch wie handhabt man negative Erzeugnisse der deutschen Wirtschaftskraft? Keine Ahnung, forsche selbst! So wunderlich ist die Wissenschaft, jede Antwort generiert eine neue Frage.

Dienstag, 11. Juli 2017

Muss mein Sohn Schuhe binden können?

Das Bild spricht eigentlich für sich: Aber wie ging das schon wieder? Eben!
«Mein Sohn ist 15. Bisher hat er nie Schuhe mit Schnürsenkeln getragen und ich vermute, dass er sie gar nicht binden kann. Im Herbst beginnt er eine kaufmännische Lehre. Muss man da nicht Schuhbändel knüpfen können?» Eva R. aus P.

Paulo Zedmic: Nein. Das spielt heute keine Rolle mehr. Abgesehen davon, dass Schuhknöpfe an keiner Schule geprüft werden, gibt es genug Schuhwerk mit alternativen Verschlüssen. Ihr Sohn sollte einfach darauf achten, keine Damenstiefel mit Reissverschluss zu tragen. Oder abgelatschte Joggingschuhe mit Klett, was ja oft ein Synonym für Billigware ist. Mein Ältester, Sebastian, musste das erfahren. Er wurde vor ein paar Jahren von einem Arbeitgeber nach Hause geschickt, weil er nach der Basketballfreinacht direkt und ungewaschen im Sporttenü am Arbeitsplatz auftauchte. Er servierte damals in einem Café, wo es solche Ausfälle einfach nicht verträgt, wegen des Kundenkontaktes. Seither gebe ich ihm immer, egal wohin er geht, frische Wäsche mit auf den Weg. Seb hat ja inzwischen eine eigene Wohnung, aber die Wäsche wasche ich ihm gerne, damit er sich hin und wieder zu Hause zeigt.
Kein Kulturverlust
Selbst wenn Ihr Sohn modische Schuhe vermag, die oft Schnürsenkel haben, braucht er sich keine Sorgen zu machen. Die Jugendlichen wissen sich zu helfen. Sie schnüren ihre Schuhe unter dem Fuss hindurch, so dass das mühsame knüpferische Genöpper hinfällig wird. Dass die Kunst des Schuhbindens verloren geht, ist kein Kulturverlust. Nur Fischer oder Ferientechniker brauchen heute noch das Knopfwissen der Seefahrer. Selbst wenn Ihr Sohn als Model für eine Luxusuhrenmarke auf einem Segelschiff posieren sollte, werden die dekorativen Knoten auf dem Set in der Regel von einer professionellen Ausstattung besorgt.
Kontrolle lohnt sich
Problematischer ist ein anderer Aspekt: Es darf nicht so weit kommen, dass Kinder vor
der Volljährigkeit bestimmen, was sie anziehen sollen. Ich halte es für unabdingbar,
dass Eltern die Kleider ihres Nachwuchses bis zum vollendeten 16. Altersjahr kontrollieren.
Dieser Kampf kann mitunter hart sein, aber er lohnt sich. Korrekt angezogene
Kinder sind erfolgreicher. Viel zu viele Kinder laufen in schrecklich kitschigen, viel zu bunten und mit unsäglichen Motiven versehenen Lumpen herum. Eltern mit Stil aber bezahlen keine Textilien, ohne selbst auszuwählen.

Mittwoch, 29. März 2017

Urbanes Geschwader

Ignaz Heim erdultet stoisch, was um ihn herum passiert. Und vom Kiosk braucht er längst nichts mehr.
Wer war Ignaz Heim? Diese Frage stellt sich hier nicht, denn die kann jeder Mensch, der mit dem Internet verbunden ist, im Lexikon nachschlagen. Interessanter ist die Frage: Wer ist Ignaz Heim? Dass er schon lange nichts mehr essen muss, weil er ein zu Stein erstarrtes Denkmal ist, der gute, wäre dann wiederum keine Frage mehr, sondern eine nüchterne Feststellung. Man kann ihn aber besuchen, den guten Ignaz, und auf dem Bänklein eine Zigarette rauchen, während man ihm auf den Hinterkopf schaut und überlegt, wie es um das Volksliedgut im Grossstadtrauschen von heute steht.