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Hermes Rocket geht ab wie eine Rakete, wenn man sie mit der richtigen Tastenkombination startet. Der Code ist geheim. |
Seit Neustem
deckt sich unser Frühstückstisch vollautomatisch. Wenn alle fertig sind,
wandert alles wieder zurück in den Schrank. Zuvor wird das Geschirr noch
automatisch abgewaschen und der Boden poliert. Alles bereit für die nächste
Mahlzeit. Cool, unser automatisches Haus, oder? Soll noch jemand sagen, die
Gesellschaft mache keine Fortschritte. Und das machen natürlich auch die Kinder
– von alleine. Hilfe, wer hilft mir? Das wird erwartet. Ich bin in der
Minderheit.
Ressorts nach Lebenslust verteilen
Der Bub hat sich schon in seinen ersten drei Lebensjahren als
Haushaltshilfe hervorgetan. Er half schon beim Geschirrspüler einräumen, als er
noch nicht gehen konnte.
Wir
träumten ja vom Komfort. Und in der Ferienwohnung tue ich. Der Abwasch ist mein
Ressort, spülen gehört zu den erfüllendsten Tätigkeiten meines Elterndaseins
überhaupt.
Vater
werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Es hat eine Weile gedauert,
bis ich es gecheckt habe. Aber wie die meisten Sprichwörter ist halt auch
dieses leider sehr wahr. Das Abenteuer Elternsein hat mich schleichend
eingeholt, vom Überschuss an Lebenslust ist zwar noch ein kleiner Rest da, aber
es fehlt die Zeit, um sie einzulösen. Denn das eigene Glück steht nicht mehr im
Zentrum. Am meisten stresst mich, dass alles so effizient sein muss.
Rauchpausen müssen sein dürfen
Die Dekade des Bienenfleisses eingestellt ist noch nicht vorbei. Aber die Verantwortung nagt schon an den Nerven. Sie wird einfach mitgeliefert. Plötzlich ist man Vorbild, kann sich keinen Mist mehr erlauben. Und nicht mal mehr ungeniert herzhaft fluchen. Alles wird sofort abgeschaut und
kopiert. Immerhin gesünder ist das Leben geworden: Für Rauchpausen fehlt die
Zeit.
Der
Zusatzaufwand für die unmündigen Haushaltsmitglieder wäre ja noch zu leisten,
man kann sich das aufteilen, wo man praktischerweise schon zu zweit
verantworltich ist für das Chaos: Waschen, Aufräumen, Verpflegen, ok, sie
können es ja noch nicht. Das gehört dazu.
Aber wo
es aufhört, lustig zu sein, ist diese geballte Unvernunft, die im täglichen
Umgang immer wieder hochkommt. Es sind Punks, man kann es nicht anders sagen. Diese
diabolische Lust am Provozieren, woher haben die das nur? Nun will er sich
nicht anziehen. Einfach so. Kategorisch. Und wieso soll ich nun ruhig Blut
bewahren, liebevoll Verständnis äussern, taktisch klug Alternativen
vorschlagen, wenn ich doch viel lieber die Herausforderung annehme, mit dem
zweijährigen Trotzkopf lustvoll zu streiten. Auf Augenhöhe, versteht sich, wie
ich es schon mit seinen älteren Schwestern immer noch tue. Sollen die mal
vernünftig werden. Ach, leider sind sie es noch weniger als ich.
Elterntest aus Recyclingmaterialien
Unterdessen steht für mich fest, dass ich den Elterntest nie bestanden hätte, wenn es einen gäbe. Bei Geduld und Sanftmut wäre mir bei der Prüfung der Faden mehrfach gerissen und in der Königsdisziplin „Denken für andere“ hätte ich versagt, weil ich vor lauter Hirnen mich selbst vergessen hätte. Wie simpel und lustig war mein Leben, als ich noch allein war! Im Militär habe ich den Tagesbefehl verachtet und demonstrativ nie eines Blickes gewürdigt. Nun finde ich mich jeden Morgen vor dem Familienkalender und checke die diversen Aktivitäten der Kleinen. So eine Liste hilft beim Führen von potenziellen subversiven kleinen Kämpfern. Und wenn wir schon beim Militär sind (Dienstpflicht erfüllt!) Noch so ein Ärgernis, das man sich mit der Familie einhandelt: Plötzlich hat man den Führungsjob, den man nie anstrebte. Leider ist er schlecht bezahlt. Aber man soll ja immer auf einer positiven Note aufhören.
Unterdessen steht für mich fest, dass ich den Elterntest nie bestanden hätte, wenn es einen gäbe. Bei Geduld und Sanftmut wäre mir bei der Prüfung der Faden mehrfach gerissen und in der Königsdisziplin „Denken für andere“ hätte ich versagt, weil ich vor lauter Hirnen mich selbst vergessen hätte. Wie simpel und lustig war mein Leben, als ich noch allein war! Im Militär habe ich den Tagesbefehl verachtet und demonstrativ nie eines Blickes gewürdigt. Nun finde ich mich jeden Morgen vor dem Familienkalender und checke die diversen Aktivitäten der Kleinen. So eine Liste hilft beim Führen von potenziellen subversiven kleinen Kämpfern. Und wenn wir schon beim Militär sind (Dienstpflicht erfüllt!) Noch so ein Ärgernis, das man sich mit der Familie einhandelt: Plötzlich hat man den Führungsjob, den man nie anstrebte. Leider ist er schlecht bezahlt. Aber man soll ja immer auf einer positiven Note aufhören.
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echt? danke!