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Hyänen lachen Tränen, wenn es nach Andrew Bond geht. Das ist im echten Leben aber zum Glück nicht immer der Fall. |
davon, dass wir uns wenig zu sagen haben, finden wir überhaupt keine gemeinsame Sprache. Können Sie vermitteln?» Lydia I. aus D.
Paulo Zedmic: Nein, ich bin mit meinen sechs Jobs, den Hobbys und der Erziehungsarbeit mehr als ausgelastet, sorry. Natürlich bin ich trotzdem in diversen Stellenportalen präsent und als «Allrounder» auf Arbeitssuche.
Die Gier nach mehr Metall lässt mich weitere Aufträge annehmen. Und ich kann ja wirklich fast alles, vor allem im Umfeld von Medien, Hallenbädern und Casinos: Frag mich also zum Schlauchflicken, Papierschiffbasteln oder Würfelzinken. Bei der Jugendsprache aber kack ich voll ab, denn auch ich verstehe kein Wort von dem, was meine Zöglinge sagen.
Hihi auf monschischisch
Am Anfang ist das ja noch lustig. Wenn Kinder zu zählen beginnen und dabei hin und her hüpfen und Zahlen auslassen, Buchstaben verdrehen und Wörter erfinden wie «Gnö» für «Pneu», «Fotiliat» für eine Kamera oder «Tobeloni» für eine Schoggi in Matterhornform.
Und wenn sie sich gar auf Fremdsprachen wie «monschischisch» versuchen, schnitzeln alle ab. Neue Tiere wie der Trörant oder der Schnipans sind ebenfalls baba und selbst Tante Helene hat nichts dagegen, wenn sie Hyäne genannt wird. Solange Kinder noch an den «Chamilaus» glauben und nicht hinter den «Schüelchrank» gehen, wackt und wuppt es volle Möhe, checksch?
Verstopfter Kanal
Aber kaum werden sie grösser und frecher, hört der Spass auf. Gemeinhin meint man, die Kinder seien vor unflätigen Ausdrücken der Erwachsenen zu schützen. Der Amerikaner ruft nach «elterlichen Anleitung». Dabei ist es klar, dass die Sprache der Jüngsten jedem vulgären Fass den Kopf rausschlägt.
Das kommt vom Scheissleben vieler Teenager, deren erbärmliche Sprachwelt unter normal null ist. Sie dreht sich nur um Grasrouladen und Mandelspülungen, dass man Brocken jubeln muss. Manchem Jugendlichen ist deshalb dringend zu raten, die Orallüftung auszuschalten.
Gute Geheimnisse
Zum Glück dreht sich die Sprache immer weiter. Fäkalsprache lebt sogar besonders heftig wegen den gammligen Maden. Es gibt aber aldige Versuche, die Jugendsprache auf Papier zu bannen, in mit dem Diktionär verwandten Machwerken. Die Übersetzung von Slang gibts sogar mit Zehn-Finger-Rabbat im Internet. Ziel ist wohl die Aufklärung der Erzeuger. Silbersurfer sollten aber die Konsequenzen bedenken, wenn sie wissen, was die Kinder meinen, wenn sie vom Mausen, Hägen, Teebeuteln, Lunzen, Lachsreinhängen, Tackern und Ramsen reden. Sie meinen nämlich damit immer dasselbe – und ja, manchmal ist es wirklich besser, wenn man gar nichts checkt – nur das eine.
Brauchst du weitere Beispiele? Nimm den Satz aus der untersten Schublade meines Sohnes Louis, der neulich vom «Mösenflattern im Fummelbunker» popelte und von der Felleule nebenan, die einen Kasper in der Schublade habe. Gescheiter, man überhört solche Worte bei den eigenen Kindern, sonst muss man sich noch mit der entsprechend heftigen Problematik beschäftigen. Also Ohren zu und juhu, dass man nicht alles mitkriegt. Klink dich aus und bleib flauschig oder mit den Worten von Louis: Chillax!
Paulo Zedmic spricht nicht nur die Jugendsprache unzureichend. Seine Muttersprache hat er verlernt, Fremdsprachen kennt er keine und seine Texte werden ihm zum Glück von der Tochter ins Reine geschrieben.
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echt? danke!