Die Geste nützt mehr als Daumendrehen - sagen wir. Völlig anders sehen das Amerikaner und Araber. |
Vom Galgen abschneiden
Die grusligste Erklärung finde ich auf einem religiösen Internetportal, wo «Daumen drücken», als abergläubisches Gedankengut verpönt ist. Der Begriff komme aus dunklenZeiten, heisst es da mit Berufung auf die «allerersten» Wörterbücher. Damals hätten Körperteile von Gehängten Glück bringensollen. Dem Daumen sei besondere Wunderkraft zugeschrieben worden, sodass man sich gerne mal den Daumen eines Gehängtenvom Galgen abgeschnitten und in den Hosensack gesteckt habe. Nun ja, vielleicht lesen wir besser in einem neueren Wörterbuch.
Daumen in Schrauben
Der Duden-Band Nummer 7, Ausgabe 2001, ist schon nüchterner: «Die Redewendung beruht wohl darauf, dass man seine Hände unwillkürlich zusammenkrampft, wenn man angespannt ganz stark wünscht, dass jemand etwas schafft.» Der Reflex ist gut zu beobachten, sei es bei FCL-Fans auf der Allmend oder bei «24»-Zuschauern vor demFernseher. Auch der Duden verweist auf denAberglauben: So soll das Einklemmen des Daumens vor Albträumen schützen. Autsch. Da drücke ich jenen den Daumen, die mit Daumenschrauben besser schlafen wollen. Amerikaner übrigens drücken einander nicht den Daumen, sondern kreuzen die Finger. Und in arabischen Ländern heben die Leute beide Hände gegen den Himmel und blicken nach oben auf der Suche nach höherem Beistand. Wir lernen: Was zählt, ist die Verrenkung.
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echt? danke!